Ministerin Wanka wies auf den großen Forschungsbedarf im Bereich der Gesundheitswissenschaften und Versorgungsforschung hin. Viele Fragen wie ‚Warum ist die Lebenserwartung in manchen Ländern höher?‘ oder ‚Wie funktioniert die Gehirnentwicklung im Alter?‘ seien noch zu erforschen. Auch die Verbindung dieser Themen mit der Pflege und der Frage, ‚Wie sieht die Situation in den Pflegeeinrichtungen und sozialen Einrichtungen aus?‘ sei notwendig.
Wanka und hsg-Präsidentin Friedrichs sprachen über die Empfehlungen des Wissenschaftsrates (WR) zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen, die im Sommer 2012 vorgelegt wurden. Dabei hob Wanka hervor, wie wichtig ihr in diesem Prozess die Arbeit der Fachhochschulen sei: „Eine ausschließliche Ausrichtung auf universitäre Ausbildung wäre die Vernichtung von Kompetenz gewesen. Im nächsten Schritt muss sich zeigen, ob die Studiengänge und die Absolventen den Bedürfnissen der Praxis entsprechen.“
Friedrichs ergänzte, dass in einer wissenschaftlichen Bewertung nachgewiesen werden konnte, dass die Modellstudiengänge, die in Nordrhein-Westfalen nach der Einführung der Modellklauseln im Jahr 2009 starteten, erfolgreich laufen. „Das Studium vermittelt die notwendigen Kompetenzen für den Versorgungsbedarf in der Bevölkerung, der sich deutlich gewandelt hat. Die Studierenden werden anders auf die zunehmende Komplexität im Gesundheitswesen vorbereitet.“
Zehn ausgewählte Forschungsstandorte in Deutschland
Die Modellklauseln in den Berufsgesetzen der therapeutischen Gesundheitsfachberufe (Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie) sowie der Hebammen erlauben die Ausbildung dieser Berufe an Hochschulen und sind bis Ende 2017 befristet. Der Gesetzgeber muss bis spätestens Mitte 2017 darüber entscheiden, ob und wie die Modellstudiengänge in reguläre Studiengänge übergehen sollen.
„Wir sind aktuell in Gesprächen mit dem Land NRW, damit in einer Verbleib-Studie Erkenntnisse über die genauen Einsatzgebiete der Absolventen der Studiengänge gewonnen werden können. Der Gesetzgeber hat sich von der hochschulischen Ausbildung der Gesundheitsfachberufe eine wissenschaftlich fundierte Qualifikation der Fachkräfte versprochen, um die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich weiterzuentwickeln und die Versorgung der Bevölkerung hierdurch zu verbessern“, sagte Friedrichs.
ZeAuf ihrer Sommerreise besucht die Bundesforschungsministerin zehn ausgewählte Forschungsstandorte in Deutschland. Neben Bochum besuchte sie am 28. Juli die Städte Köln und Aachen. Ihre Reise führt sie unter anderem nach Stuttgart, Saarbrücken, Dresden und Greifswald.
Quelle: Hochschule für Gesundheit, 29.07.2016
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