Fibroblasten spielten bis dato keine Rolle in der Therapie von Krankheiten. Doch neue Erkenntnisse könnten ihnen eine neue Rolle zuweisen als lediglich strukturgebend. Der Einsatz moderner Bildgebung führte ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Ramming vom Uniklinikum Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zum neuen Einblick in die Aufgabe der Fibroblasten.
Aktivität im Gelenk
Mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wurde die Aktivität der Fibroblasten in Rheuma-Patienten und -Patientinnen sichtbar gemacht. Den Teilnehmenden wurden Tracer in Form von FAPis (Fibroblast Activation Protein-Inhibitoren) gespritzt. Diese können die jeweilige Aktivität der Fibroblasten im Gelenk zeigen, da sie sich an aktivierte Fibroblasten anlagern.
Die beobachteten Tätigkeiten der Fibroblasten haben einen direkten Bezug zur Therapie erläutert Ramming. „Sehen wir ein starkes FAPi-Signal im PET ist Gefahr in Verzug. Wir müssen zügig behandeln, um einen Gelenkschaden zu vermeiden. Zeigt sich hingegen die Entzündung ohne FAPi-Signal haben wir mehr Zeit und können mildere Therapieansätze einsetzen.“ Im nächsten Schritt untersuchte ein Team an Molekularbiologen diese Fibroblasten durch entnommenes Gewebe.
Vielfalt an Fibroblasten
„Es zeigte sich nicht nur eine Sorte von Fibroblasten, sondern ein buntes Bild von Fibroblasten im entzündeten Gelenk. Diese Vielfalt war bisher völlig unbekannt. Ein Teil dieser Fibroblasten führt zur Gelenkzerstörung, ein anderer Teil hingegen kämpft aktiv gegen einwandernde Entzündungszellen“, führt Ramming fort. Das bedeutet, dass die Zellen aktiv in die Therapie einbezogen werden können. Entzündungsauflösende Fibroblasten können dazu eingesetzt werden, dass bei einer Arthritis die Entzündung ohne Immunsuppressiva blockiert werden kann.
Somit haben die neuen Erkenntnisse enormen Einfluss auf die bisherige Therapie entzündlicher Gelenkerkrankungen. „Wir können in Zukunft die Entzündung attackieren, ohne das Immunsystem hemmen zu müssen. Damit ergäben sich große Vorteile was zum Beispiel das erhöhte Infektionsrisiko unter Therapie mit Immunsuppressiva betrifft“, sagt Prof. Ramming.
Quelle: idw
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