Europäischer Erfinderpreis für Malaria-Schnelltest
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2015 weltweit circa 430.000 Menschen an Malaria. Ein großes Problem dieser tropischen Infektionskrankheit ist eine schnelle und zuverlässige Diagnose. Bisher erfolgt sie hauptsächlich über den mikroskopischen Erregernachweis im Blut durch medizinisches Personal – eine ungenaue und zeitaufwändige Methode. Der neue Schnelltest, den Prof. Oliver Hayden, Inhaber des Heinz-Nixdorf-Lehrstuhls für Biomedizinische Elektronik an der Technischen Universität München (TUM), mit Jan van den Boogaart, Siemens Healthineers, entwickelte, nutzt dagegen eine Kombination von 30 unterschiedlichen Blutwerten, die automatisiert bestimmt werden können. Für die Entwicklung der neuen Methode erhielten die Forscher am 15. Juni den Europäischen Erfinderpreis, der herausragende Erfinder aus Europa und der ganzen Welt auszeichnet.
Set von 30 Werten ermittelt
Die Forscher machten eine statistische Auswertung von Blutparametern gesunder Personen und von Malariapatienten. Dabei konnten sie ein Set aus 30 Werten ermitteln, bei denen die Erkrankten messbare Abweichungen von der Norm zeigten. Die beiden Forscher entwickelten daraufhin einen Algorithmus, mit dem sich Blutmessautomaten, die bereits in Laboren oder Kliniken genutzt werden, so umstellen lassen, dass sie auch den Malaria-„Datenfingerabdruck“ erkennen. Mit dieser neuen Methode kann die Krankheit mit einer Sicherheit von 97 Prozent diagnostiziert werden. In Zukunft wollen van den Boogaart und Hayden dieses Nachweisverfahren auch für andere Krankheiten weiterentwickeln.
Über den Preisträger Oliver Hayden
Zum 1. Juni 2017 hat Prof. Oliver Hayden den Heinz-Nixdorf-Lehrstuhl für Biomedizinische Elektronik der TUM übernommen. Zuvor war er bei Siemens Healthineers Leiter der In-Vitro Diagnostics and Bioscience Entwicklung in Deutschland. Hayden forschte als Postdoktorand auf dem Gebiet der Nanotechnologie an der Universität Harvard, nachdem er 1999 in Wien in Biochemie promoviert hatte. 2011 erwarb er zusätzlich einen Abschluss als Master of Business Administration an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er erhielt bereits zahlreiche Preise, darunter den „Young Investigator Award“ der Gesellschaft Österreichischer Chemiker. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Grenzbereich zwischen Sensorik, Mikrofluidik und Materialwissenschaft mit dem Ziel, die Funktion von Zellen zu untersuchen.
Über den Preis
Der Europäische Erfinderpreis wird seit 2006 an herausragende Erfinder in Europa und der ganzen Welt verliehen. Er zeichnet Personen aus, die mit ihrer Erfindung einen außergewöhnlichen Beitrag zu sozialer Entwicklung, technologischem Fortschritt und wirtschaftlichem Wachstum geleistet haben. Die Preisträger erhalten eine Trophäe in Form eines Segels. Er wird in den Kategorien Industrie, Forschung, klein und mittelständische Unternehmen (KMU), außereuropäische Staaten und Lebenswerk vergeben. Ein Expertenteam des Europäischen Erfinderpreises wählt zusammen mit einer Jury bestehend aus internationalen Fachgrößen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Lehre und Forschung die Gewinner aus. (idw, red)
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