Im Jahr 2016 wurden an den EU-Außengrenzen rund 400.000 gefälschte Arzneimittel sichergestellt. Gefälschte Arzneimittel werden weltweit immer mehr zu einem Problem. Oft enthalten die Fälschungen nicht die Menge der notwendigen Substanz, teilweise enthalten sie diese gar nicht. Dann haben die Fälschungen im besten Fall keine Wirkung, was aber für schwerkranke Patienten schon sehr dramatisch sein kann. Zum Teil enthalten sie aber auch gefährliche Substanzen, und bedrohen damit direkt Menschenleben. Um dieses Problem anzugehen, arbeitet das Europäische Parlament seit vielen Jahren an einer Lösung.
Am 9. Februar tritt nun europaweit die letzte Stufe der EU-Richtlinie gegen Arzneimittelfälschung in Kraft, die das Europäische Parlament gemeinsam mit Ministerrat und Kommission schon vor einigen Jahren verabschiedet hat. Darauf machte der CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Christdemokraten, Dr. med. Peter Liese, aufmerksam. „Ab Samstag müssen alle Arzneimittelverpackungen in der gesamten EU so beschaffen sein, dass sie nicht unbemerkt geöffnet werden können. In der Apotheke werden sie außerdem per Scan auf ihre Echtheit geprüft, das heißt, dass jede einzelne Arzneimittelverpackung vor der Ausgabe an den Patienten gescannt wird. Damit werden sowohl Apothekenkunden als auch Krankenhauspatienten besser vor gefälschten Arzneimitteln geschützt“, so der Arzt und Europaabgeordnete.
Liese erläuterte, dass dafür alle verschreibungspflichtigen Medikamente mit einer individuellen Seriennummer ausgestattet werden. „Der Patient muss sich darauf verlassen können, dass die Medikamente echt sind. Fälschungen gefährden Menschenleben und deshalb ist jede Fälschung eine zu viel“. Liese lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Versorgungskette im Interesse des Patientenschutzes. „Die Installierung des neuen Sicherheitssystems war und ist eine Mammutaufgabe, wenn man bedenkt, dass nur in Deutschland rund 750 Millionen zu verifizierende Arzneimittelverpackungen allein in der Apotheke an die Patienten abgegeben werden. Für kleine und mittlere Betriebe, egal ob Arzneimittelhersteller, Händler, Apotheker oder Krankenhäuser war dies eine enorme Herausforderung. Bei der Umsetzung kann ich mir in den nächsten Jahren auch noch Verbesserungen vorstellen. Mittelständische Arzneimittelhersteller klagen zum Beispiel darüber, dass die jeweiligen Anbieter in den Mitgliedstaaten quasi ein Monopol haben und hohe Preise verlangen. Dies kann man ändern, aber das System muss auf jeden Fall beibehalten werden, um Fälschungen zu vermeiden“, so Liese abschießend.
Quelle: Peter Liese, 08.02.2019
Artikel teilen