„Das Team von WPE kann sehr stolz sein auf alles, was in den letzten vier Jahren mit viel Engagement und Fachkenntnis erreicht wurde, um krebskranken Patienten Hilfe anbieten zu können. Der 1000. Patient macht das für alle jetzt sehr greifbar“, sagt Prof. Dr. Beate Timmermann, Ärztliche Leiterin des WPE und Expertin für Strahlentherapie, Hirntumoren und Sarkome im Kindes- und Erwachsenenalter.
Mitte 2013 wurde im ersten Behandlungsraum des WPE der Patientenbetrieb gestartet. Seitdem treibt das Team im WPE den Ausbau stetig voran. Inzwischen sind alle vier Behandlungsräume in Betrieb. Gleichzeitig wurde das Behandlungsspektrum sukzessive erweitert, das heißt immer mehr verschiedene Erkrankungen können im WPE behandelt werden.
Das Durchschnittsalter der Patienten im WPE ist derzeit mit 15,9 Jahren sehr niedrig, was an den vielen jungen Erwachsenen und Kindern liegt, die hier behandelt werden. Ungefähr die Hälfte der Patienten ist unter 18 Jahre, so wie auch die 1000. Patientin Lena aus Ratingen. Das WPE ist das größte europäische Strahlentherapiezentrum im Bereich von Krebserkrankungen im Kindesalter, behandelt aber auch in steigender Zahl Erwachsene aus Deutschland und ganz Europa.
Ein innovatives radioonkologisches Verfahren
„Dieses bemerkenswerte Jubiläum bestätigt zwei Sachverhalte: Die hohe fachliche Expertise von Prof. Dr. Beate Timmermann und ihrem Team und gleichermaßen den großen Erfolg, so eine herausfordernde Technologie in die klinische Anwendung zu bringen sowie ein kompetentes Team aufzubauen und in das Expertennetzwerk des Universitätsklinikums Essen einzubinden. Heute werden im WPE bereits täglich 50 Patienten behandelt und umfangreiche Begleitforschung betrieben. Dies bestätigt den Leuchtturmcharakter des WPE nicht nur für die Universitätsmedizin Essen, sondern gleichermaßen für das Land Nordrhein-Westfalen, was uns alle mit großem Stolz erfüllt“, betont Prof. Dr. Jochen A. Werner, Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen.
Die Protonentherapie ist ein innovatives radioonkologisches Verfahren. Sie ermöglicht eine besonders präzise Bestrahlung von tiefliegenden Tumoren durch Protonen. Durch die physikalischen Eigenschaften von Protonen lässt sich das Bestrahlungsfeld mit höchster Genauigkeit auf den Tumor ausrichten. 77 Prozent der behandelten Tumoren im WPE liegen im Bereich des Gehirns beziehungsweise von Kopf und Hals. Aber auch im Beckenbereich liegende Tumoren, wie beispielsweise Sarkome oder Prostatakarzinome, können sehr gut mithilfe der Protonentherapie behandelt werden.
Künftig ist auch die Behandlung weiterer Erkrankungen geplant, so beispielsweise beweglicher Tumoren oder Augentumoren. Die Schonung gesunden Gewebes, ist durch die hohe Präzision dieser Therapieform möglich. Daher eignet sich die Protonentherapie besonders für die Behandlung von Tumoren bei all denen, die möglicherweise ein hohes Risiko für Therapiefolgen haben - wie eben Kinder oder Erwachsene mit Krebserkrankungen in empfindlichen Regionen.
Quelle: UKE, 11.12.2017
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