Die Anforderungen steigen kontinuierlich, unterschiedlichste Einrichtungen, Gesetze und Richtlinien empfehlen und bestimmen konkrete Maßnahmen, deren Umsetzung seitens des Gesetzgebers zumindest teilweise überprüft wird.
Jedoch allein die gesetzliche Regelung wird keine Besserung mit sich bringen, denn eine konsequente Überwachung der Einhaltung durch unabhängige Stellen wird bisher kaum gewährleistet. Meist sind es organisatorische und strukturelle Mängel in den Krankenhäusern, die nicht selten zur Nichtbeachtung der einfachsten Maßnahmen führen. Personalmangel, Zeitdruck und fehlende Qualifikationen im Hygienemanagement werden in dem Zusammenhang häufig genannt. Fehlt noch mehr Überwachung, um Druck auf die Krankenhäuser und Mitarbeiter auszuüben und diese zur konsequenten Einhaltung der Maßnahmen zu bewegen?
Wirft man einen Blick auf das Europäische Ausland und die in den letzten Jahren zu verzeichnenden Erfolge bei der Bekämpfung multiresistenter Keime, so fällt auf, dass Länder, die auf nationaler Ebene dem Ziel der signifikanten Senkung der Infektionsrate einen höheren Stellenwert einräumen, bei Einhaltung der gleichen Maßnahmen durchaus erfolgreicher sind als Länder, in denen das Hygienemanagement eher noch als notwendiges Übel betrachtet wird. Krankenhäuser werden in den Ländern mit den hohen Erfolgsquoten auch öffentlich an deren Erfolg gemessen, schlechte Bewertungen können durchaus persönliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Man kann daraus schlussfolgern, dass eine entschlossene Vorgehensweise die Umsetzung von Hygienemaßnahmen stark beschleunigt. Aber nicht nur politischer und öffentlicher Druck sollten eine Rolle spielen. Das Bewusstsein aller Beteiligter muss geschärft werden, das oberste Ziel – die Patientensicherheit – muss für den einzelnen Mitarbeiter an oberster Stelle stehen und die Verantwortlichen stehen in der Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung zu schaffen.
Selbst wenn der gute Wille bei Mitarbeitern vorhanden ist, fehlt es häufig schlichtweg an der Koordination und Anleitung durch qualifizierte Kollegen.
Um MTRA, MTLA und VMTA zu qualifizieren, die Aufgabe des Hygienemanagements mit in ihren Einrichtungen bzw. Abteilungen zu übernehmen, bietet das DIW-MTA die Weiterbildung mit dem Abschluss „Hygienebeauftrage /-r (DIW-MTA)“ an, welches sich aus einem 30-stündigen Seminar und einer anschließenden Multiple-Choice-Prüfung zusammensetzt. Es werden einschlägige Kompetenzen vermittelt, wie hygienerelevante Situationen einzuschätzen und Desinfektions- und Hygienepläne erstellt und beurteilt werden. Die Schaffung personeller und organisatorischer Voraussetzungen zur Prävention nosokomialer Infektionen ist ein besonders aktuelles und heikles Thema, aber auch allgemeine Themen wie die Umsetzung der Leitlinie des Hygienebeauftragten und der Verordnung zur Regelung der Hygiene in medizinischen Einrichtungen werden diskutiert.
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