Bisher herrschten noch gewisse Unklarheiten, wie wirksam dieser Impfstoff wirklich sei. Die aktuelle Studie hat Daten der letzten großen Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) von 2018 bis 2020 ausgewertet. In dieser Zeit wurden 3.470 Ebola-Fälle registriert und 2.287 Todesfälle – die zweitgrößte Ebola-Epidemie aller Zeiten. Der Fokus lag auf dem Impfstoff rVSVΔG-ZEBOV-GP. Er ist der einzige von der WHO-empfohlene Impfstoff, der auch während einer Epidemie bei erhöhtem Infektionsrisiko eingesetzt werden kann.
Hohe Wirksamkeit
Es ist die erste Studie zu diesem Impfstoff außerhalb einer klinisch angelegten Studie. Die Daten belegen den hohen Schutz während der Epidemie. So besitzen geimpfte Personen bereits 10 Tage nach der Impfung ein um 84 Prozent geringeres Risiko, sich mit Ebola zu infizieren als ungeimpfte Personen. Die Studie wurde von Epicentre, dem Forschungsinstitut von Ärzte ohne Grenzen durchgeführt.
Der Impfstoff wird in Einzeldosen verabreicht. Während der Epidemie in der DRK begann man 2018 mit den Impfungen im Rahmen einer Ringimpfung: sowohl direkte Kontaktpersonen als auch Kontakte dieser Personen und das Gesundheitspersonal erhielten den Impfstoff rVSVΔG-ZEBOV-GP. So wurden mehr als 300.000 Menschen geimpft. Im Vergleich mit den Positivitätsraten von Ebola-PCR-Tests geimpfter und nicht-geimpfter Personen, ermittelten die Forschenden die Wirksamkeit der Impfung. Alle getesteten Personen hatten Kontakt zu bereits infizierten Personen.
Senkung der Sterblichkeit
Im Mittel lag die Wirksamkeit nach zehn Tagen bei 84 Prozent, es zeigten sich jedoch leichte Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bei Frauen war der Impfstoff etwas weniger wirksam (80 Prozent) und bei Männern lag die Wirksamkeit etwas höher bei 86 Prozent. Zudem konnte Epicentre vor kurzem nachweisen, dass die Impfung auch die Sterblichkeitsrate um die Hälfte senken kann. Diese Erkenntnis unterstreicht den hohen Nutzen, schnell zu impfen, sobald eine Epidemie ausbricht.
Quelle: Ärzte ohne Grenzen
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