Ohne Zweifel kann auch eine einzelne Person durchaus wichtige Konzepte entwickeln und diese bis in die kleinsten Detailfragen ausarbeiten – tatsächlich zum Leben erwecken kann sie diese in den meisten Fällen jedoch nicht. Denn hierzu bedurfte es nicht nur in der Vergangenheit immer wieder einer gemeinsamen, koordinierten Kraftanstrengung. Einem „Wir“.
Und gilt diese Erkenntnis nicht genauso in unserem beruflichen Alltag als MTA? Was ist denn unser gegenwärtiges Gesundheitssystem anderes als die Realisierung einer großen Idee? Die stetige Weiterentwicklung des Bestehenden? Eine tagtägliche Kraftanstrengung?
Betrachten wir zu diesem Jubiläum unser bundesdeutsches Gesundheitssystem, so dürfen wir nicht ganz ohne Stolz feststellen, dass unsere stetige Kraftanstrengung dazu geführt hat, dass „wir“ in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2019 durch die koordinierte Spezialisierung unserer Fähigkeiten eine Versorgungsqualität für die Patienten haben Realität werden lassen, die nur wenige Generationen vor uns noch unvorstellbar war. Selbstverständlich bedeutet dies nicht, dass wir bereits alle Herausforderungen unserer überaus komplexen Gegenwart gemeistert haben, noch dass wir diese problemlos und ohne weitere Kraftanstrengungen werden meistern können, doch befinden wir uns auf einem guten Weg.
Aber ebenso gilt es an dieser Stelle, auch die Kehrseite jener Entwicklung zu beleuchten. Denn ein Resultat der erfolgten Spezialisierung im Gesundheitswesen ist nicht nur eine Verbesserung der Versorgungsqualität, sondern ebenso die Tatsache, dass nun jede einzelne Berufsgruppe eigene (teils einzigartige) Bedürfnisse verspürt. Dabei sind es das jeweilige Berufsbild, das spezifische Tätigkeitsfeld und (nicht zuletzt!) die persönliche Verantwortung jedes Einzelnen, welche diese Bedürfnisse schlussendlich konkretisieren. Deswegen ist es umso wichtiger, dass auch Interessenvertretungen so präzise wie möglich auf die einzigartigen Bedürfnisse ihrer jeweiligen Berufsgruppe eingehen.
Für eine derart maßgeschneiderte Vertretung bedarf es eines soliden Fundaments. Und dieses kann aus Sicht des DVTA einzig aus den gesammelten Erfahrungen der MTA gegossen werden, welche alltäglich Herausforderungen in Klinik und Praxen bewältigen. Wir bündeln Ihre individuellen Bedürfnisse als MTA in einem starken Verband und vertreten diese koordiniert gegenüber Politik und Gesellschaft. Im Wettstreit der verschiedenen Gesundheitsfachberufe verleihen wir Ihnen eine Stimme. Werden die MTA zu einem „Wir“.
Jedoch stemmt auch der DVTA nicht alle Aufgaben aus eigener Kraft. Denn wenn die individuellen Erfahrungen der MTA unser Fundament sind, dann bedeutet die wichtige ehrenamtliche Unterstützung vieler Mitglieder das unentbehrliche Mauerwerk, ohne welches unser „Wir“ einfach zusammenstürzen würde. In unserer heutigen Gesellschaft ist es nicht selbstverständlich, dass Personen neben ihrer – zumeist schon überaus zeitintensiven – Berufstätigkeit noch viele persönliche Ressourcen für ein Ehrenamt investieren. Wie vielfältig dieses Ehrenamt im DVTA dabei sein kann, zeigt diese Jubiläumsausgabe als Momentaufnahme des Verbandslebens. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie kräftezehrend das ehrenamtliche Engagement für eine gemeinsame Sache sein kann. Deshalb an dieser Stelle ein ausdrückliches Danke an all die Ehrenamtlichen und ihre Familien, für all die Zeit und das Verständnis.
Es liegt in der Natur der Sache, dass viele der Fortschritte, die eine Interessenvertretung im Namen ihrer Mitglieder in Politik und Gesellschaft anstößt beziehungsweise durchsetzt, oftmals nicht direkt spürbar werden. So können durchaus mehrere Kalenderjahre ständiger Arbeit und Diskussion vergehen, bis sich tatsächlich die Rechtslage im Sinne der Interessensgruppe gewandelt hat. Wir als DVTA sind uns dieses Umstandes bewusst und bekennen uns deshalb seit jeher zu umfangreichen Kooperationen mit anderen Organisationen, damit Sie als Mitglied auch direkt am „Wir“ partizipieren können.
Das Resultat einer solchen Kooperation halten Sie gerade in den Händen! Die MTA Dialog ist als Verbandszeitschrift seit langer Zeit ein verlässlicher Quell berufsspezifischer Informationen für unsere Mitglieder und wird das auch künftig bleiben. Doch hat sich die Mediennutzung in der vergangenen Dekade derart drastisch geändert, dass die MTA Dialog auf lange Sicht nicht allein für eine qualitativ hochwertige Informationsversorgung unserer Mitglieder Sorge tragen wird. Schon heute wird die MTA Dialog durch Messe- und Kongressauftritte, einen digitalen Newsletter sowie tagesaktuelle Nachrichten auf Facebook, Twitter und unserer Homepage ergänzt. Auch verbandsintern sind die digitalen Medien aus dem Verbandsleben nicht mehr wegzudenken und bieten dabei noch immer eine Fülle an Potenzial – man denke nur an eine zielgerichtete Nachwuchsgewinnung. Inwiefern in diesem Zusammenhang weitere Kooperationen sinnvoll erscheinen, wird die Zukunft zeigen.
Nicht weniger prägend für unser Verbandsleben als die MTA Dialog ist unsere Bildungsgesellschaft, welche einen wichtigen Beitrag zum Seminarmarkt für MTA-Berufe in der Bundesrepublik Deutschland leistet. Unsere hohen Qualitätsansprüche an Lehre und die professionelle Durchführung unserer Seminare spiegeln sich nicht zuletzt in den Weiterempfehlungsquoten von mehr als 90 Prozent wider. Doch auch hier hat sich der DVTA im Sinne seiner Mitglieder bereits vor geraumer Zeit für eine Kooperation außerhalb des Verbandes entschieden und rundet in enger Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungsinstitut DIW-MTA sein Seminarangebot für MTA-Berufe ab.
Doch beschränkt sich das „Wir“ im Sinne der MTA nicht auf unseren Verband. Es gibt auf Bundes- wie auch Landesebene verschiedene MTA-Vereinigungen, welche unsere berufspolitischen Wegbegleiter sind. Aus diesem Grund pflegen wir auch zu diesen Organisationen verschiedene Formen der Kooperationen auf allen berufspolitischen Ebenen. Als besonders erfolgreich hat sich hierbei die gemeinsame Aktion „MTA werden“ erwiesen, welche jährlich im Röntgenmonat November zusammen mit der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Vereinigung Medizinisch-technischer Berufe in der DRG (VMTB) veranstaltet wird. Diese Kooperation führte in den vergangenen Jahren sogar zu gemeinsamen Stellungnahmen an das Bundesministerium für Gesundheit und hat künftigen den Weg bereitet.
Da eine detaillierte Beschreibung aller berufspolitischen Kooperationen des DVTA den Rahmen dieses Beitrages sprengen würde, sollen an dieser Stelle andere Partner lediglich in Stichpunkten aufgeführt werden. Wichtig ist hierbei, dass diese Aufführung weder abschließend noch wertend ist. Geordnet nach einfach nachvollziehbaren Kriterien werden die kooperierenden Organisationen alphabetisch aufgeführt.
Ein regelmäßiger persönlicher Austausch des DVTA auf Kongressen, in Sitzungen oder bei gemeinsamen berufspolitischen Workshops wird insbesondere mit folgenden Organisationen gefördert:
- Arbeitsgemeinschaft medizinisch-technischer Mitarbeiter in der DGN (AG MTM)
- Arbeitsgruppe Technisches Personal in der DGSM (AG TA)
- Berufsverband der Audiologie-Assistenten (BAA)
- Fachverband Neurophysiologisch Technischer Assistenten (FNTA)
- Verband der Medizinisch technischen Radioonkologieassistenten e.V. (VMTRO)
- Vereinigung Medizinisch-technischer Berufe in der DRG (VMTB)
Weitere uns stetig begleitende Kooperationspartner sind die ärztlichen Fachgesellschaften:
- Bund Deutscher Radiologen (BDR)
- Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V. (DGA)
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
- Deutsche Gesellschaft für klinische Neurophysiologie e.V. (DGKN)
- Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN)
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)
- Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V. (DEGRO)
- Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)
- Deutsche Röntgengesellschaft (DRG)
- Sächsische Radiologische Gesellschaft e.V. (SRG)
- Thüringische Gesellschaft für Radiologie und Nuklearmedizin e.V. (TGRN)
Auch außerhalb des primären Aufgabengebietes der MTA-Berufe pflegt der DVTA umfangreiche berufspolitische Kooperationen. Hierbei sind besonders hervorzuheben:
- Arbeitsgemeinschaft Medizinalfachberufe (AG MFA)
- ARGE Professionalisierung Gesundheitsberufe
- Bündnis TA
- Deutscher Frauenrat
- Fachberufekonferenz der Bundesärztekammer
- Interessensgemeinschaft eGBR der Gesundheitsberufe
- Nationaler Gesundheitsberuferat (NGBR)
Ferner steht der DVTA selbstverständlich in einem stetigen Austausch mit einer Vielzahl an MTA-Schulen, Hochschulen, anderweitigen Bildungseinrichtungen und Unternehmen, deren bloße Nennung bereits den verfügbaren Raum für diesen Artikel überstrapazieren würde. Unser Dank gilt ausdrücklich allen Vertretern und Aktiven unserer Kooperationspartner, und wir freuen uns auf viele weitere Jahre der Zusammenarbeit!
In den vergangenen Jahrzehnten sind „wir“ weit gekommen. Doch setzt sich auch auf dem künftigen Weg der MTA-Berufe der stete Wandel fort – neue technische Entwicklungen erfordern fast arbeitstäglich eine Anpassung des bis dahin Gelebten. Auch führen Trends im betrieblichen Management, aber auch politischer sowie gesellschaftlicher Wandel zu einem notwendigen und nie endenden Anpassungsbedarf im Arbeitsalltag der MTA-Berufe. Dies ist nicht neu: Die Berufe haben sich vom einstigen Assistenzberuf zu einer eigenständigen Profession gewandelt, die im Rahmen der ihr vorbehaltenen Tätigkeiten hoch qualifiziert, selbstständig und eigenverantwortlich arbeitet!
Damit der wesentliche Beitrag der MTA-Berufe in der Versorgungskette der Patienten auch künftig gewährleistet werden kann, ist der DVTA auch weiterhin als unabhängige berufsständische Vertretung für alle MTA-Berufe im Einsatz. Stolz blickt der DVTA auf das Erreichte, und seine Augen richten sich erwartungsvoll in die Zukunft . . .
Unser Verband wird 50 Jahre alt – aber „wir“ strotzen noch vor Energie!
Entnommen aus MTA Dialog 2/2019
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