Rosenberg studierte am Brooklyn College, wo er 1948 den Bachelor of Science (B. Sc.) erlangte. Anschließend studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (1949). Seinen Masterabschluss machte Rosenberg im Jahr 1950 an der New York University, wo er ebenfalls 1955 promovierte (Ph. D.). Im Jahr 1956 arbeitete er bei der Westinghouse Electric Corporation als Senior Research Scientist. 1958 kehrte Rosenberg an die New York University als Research Scientist zurück.
Er ging 1961 an die Michigan State University (MSU). Im gleichen Jahr gründete er mit Leroy Augenstein die Abteilung Biophysik an der MSU und blieb dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1997. Als Gelehrter interessierte er sich für viele Bereiche der Wissenschaft. Unter anderem führte Rosenberg Untersuchungen mit mikroskopischen Aufnahmen von Zellen durch. Er stellte fest, dass die Teilung der Zellen dem Muster von Eisenspänen ähnelte, die einem Magnetfeld ausgesetzt werden. Daraufhin fragte Rosenberg sich, ob ein elektrisches Feld auch die Zellteilung beeinflussen könnte. Bei Experimenten im Rahmen der Fragestellung zu den Auswirkungen eines elektrischen Feldes auf das Wachstum von E.-coli-Bakterien, entdeckte er, dass die Zellen sich nicht mehr teilten (1961). Rosenberg und seine Kollegen wussten zunächst jedoch nicht, was sie entdeckt hatten. Sie nahmen an, dass sie einen Weg gefunden hatten, das Zellwachstum mit elektrischen Strömen zu steuern, fanden dann jedoch heraus, dass die Ursache des gestoppten Zellwachstums nicht im elektrischen Feld lag, sondern dass das Platin aus den verwendeten Elektroden dafür verantwortlich war.
Im Anschluss forschte Rosenberg weiter und entdeckte 1969, dass auch bei Tumoren die Zellteilung auf diesem Weg verhindert werden konnte. In weiteren Experimenten testeten sie das Cisplatin an Sarkom-Maus-Modellen, wobei sie erkannten, dass bei Verwendung von hohen Dosen des Cisplatins toxische Wirkungen, wie zum Beispiel Nierenschäden, auftraten. Bei Verwendung niedrigerer Dosen waren die Mäuse jedoch in der Lage, das Cisplatin zu tolerieren. Eine noch wichtigere Erkenntnis war dabei, dass die Tumoren durch das Cisplatin schrumpften. Auch nach weiteren sechs Monaten blieben die Mäuse gesund und zeigten keine Rückkehr der Tumoren. Zunächst reagierte die Krebsforschungsgemeinschaft skeptisch auf das Cisplatin. Schwermetalle wurden als Gifte betrachtet, die Idee, ein Schwermetall in einen Menschen einzubringen, stieß auf Ablehnung.
Aufgrund von positiven Ergebnissen einer klein angelegten klinischen Studie mit menschlichen Krebspatienten und einer erfolgreichen großen klinischen Phase-III-Studie wurde 1978 Cisplatin von der Food and Drug Administration (FDA) als Antikrebsmedikament für die Behandlung von Hoden- und Blasenkrebs zugelassen. Im weiteren Verlauf kam dem Cisplatin eine Schlüsselrolle in der Therapie verschiedenster Krebsarten zu. Cisplatin wird in Kombinationstherapien bei Krebs folgender Organe beziehungsweise Lokalisationen eingesetzt: Blase, Eierstöcke, Gebärmutterhals, Magen, Lunge, Brust, Kopf und Hals. Von dieser Therapie haben mittlerweile Millionen Patienten profitiert. Die toxischen Nebenwirkungen waren in den folgenden Jahren bis heute Bestandteil der Forschung, um die belastenden Nebenwirkungen des Cisplatins weiter zu reduzieren.
Im Jahr 1982 gründete Rosenberg das Barros Research Institute in Holt (Michigan), wo er bis zu seinem Tod im Alter von 82 Jahren ein breites Spektrum von Forschungsprojekten betreute. Rosenberg war Empfänger vieler Auszeichnungen, dazu gehörten der Bruce F. Cain Award der American Association for Cancer Research (AACR) 1983, der Charles F. Kettering-Preis der General Motors Cancer Research Foundation im Jahr 1984 und der Harvey-Preis des Technion – Israel Institute of Technology im Jahr 1985.
Im Jahr 1997 wurde Rosenberg emeritiert. Er starb am 8. August 2009 nach kurzer Krankheit in Lansing, Michigan.
Literatur
1. Wikipedia.de
2. Wikipedia.org
3. www.cancer.gov/research/progress/discovery/cisplatin
4. onthebanks.msu.edu/Exhibit/1–6–8/barnett-rosenberg/
5. cancerres.aacrjournals.org
6. http://jco.ascopubs.org
Entnommen aus MTA Dialog 5/2017
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