Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, über die Fortsetzung: „Wir freuen uns sehr, dass es eine zweite Staffel gibt. Die neuen Folgen präsentieren sechs Geschichtsstunden der
dunkelsten Epoche Deutschlands und schildern auf berührende, manchmal aufwühlende Weise die Konflikte, in die Menschen unter entsprechenden Bedingungen geraten.“
Die neuen Folgen spielen zur Zeit des Nationalsozialismus, im Fokus stehen Konflikte, die gerade im medizinischen Bereich besonders häufig waren – die Charité bildet dabei den Erzählrahmen. „Es wird gezeigt, wie Medizinerinnen und Mediziner, die dem hippokratischen Eid und einer ärztlichen Ethik verpflichtet waren, unter Bedingungen des Rassenwahns und der Diktatur entgleisen konnten. Dabei wird klar: Der Medizin kommt hierbei eine besondere Verantwortung zu“, fügt Prof. Einhäupl hinzu.
Die Charité in den Jahren zwischen 1943 und 1945: Nichts gleicht mehr dem Armenkrankenhaus von 1888. Moderne Gebäude und hervorragend ausgestattete Operationssäle ermöglichen ein optimales Arbeiten. Unter diesen, für die damalige Zeit herausragenden Bedingungen operiert der weltberühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch. Doch wer war dieser ambivalente Charakter?
Sonderausstellung zu Ferdinand Sauerbruch
Prof. Dr. Thomas Schnalke, Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité, stand den Drehbuchautorinnen als Experte beratend zur Seite. Er betont die Bedeutung der Auseinandersetzung einer Institution mit der eigenen Geschichte: „Die Charité beschäftigt sich seit etlichen Jahren intensiv mit der Frage, was ein ethisch gerechtfertigtes Handeln an und mit den Menschen innerhalb der Medizin ausmacht. Die Figur Sauerbruch bietet sich in idealer Weise an, die Ambivalenz eines Arztes zwischen Beruf und Politik im Nationalsozialismus zu thematisieren.“
Derzeit bereitet das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité eine große Sonderausstellung zu Ferdinand Sauerbruch vor. Unter dem Titel „Auf Messers Schneide“ soll ab Freitag, den 22. März, der „ganze“ Sauerbruch gezeigt werden. Die Präsentation folgt dem Chirurgen über die wesentlichen Stationen seines Werdegangs – von Breslau über Zürich und München bis nach Berlin. Dabei werden seine medizinischen Leistungen gewürdigt, er wird als öffentliche Figur gezeigt und es wird das Spektrum seiner Auffassungen und Haltungen in der Zeit des Nationalsozialismus aufgefächert.
Quelle: ARD, 29.01.2019
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