Deutsche Krebsgesellschaft mit politischen Forderungen

Blick auf die anstehende Bundestagswahl
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Frau mit Krebs im Krankenhaus
© Louis-Photo/stock.adobe.com
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Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) feiert am 18. Februar ihr 125-jähriges Bestehen und veröffentlicht mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl sechs politische Forderungen.

Die Deutsche Krebsgesellschaft setzt sich seit ihrer Gründung vor 125 Jahren für die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Krebsbetroffenen ein. Trotz großer Fortschritte bei Prävention und Früherkennung erkranken in Deutschland jährlich etwa 500.000 Menschen an Krebs. Vor dem Hintergrund steigender Behandlungskosten, begrenzter finanzieller Ressourcen im Gesundheitssystem und der stärkeren Verbreitung personalisierter Medizin stehe die onkologische Versorgung vor großen Herausforderungen, so die Gesellschaft. Gleichzeitig befinde sich Deutschland vor einer richtungsweisenden Bundestagswahl im Februar. „Die gesundheitspolitischen Entscheidungen der kommenden Legislaturperiode sollten diesen Herausforderungen Rechnung tragen. Gestützt auf 125 Jahre Engagement für die Krebsversorgung möchten wir als größte onkologische Fachgesellschaft in Deutschland bewusst nach vorne blicken und haben sechs Forderungen für die Politik erarbeitet“, betonte Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der DKG.

Die sechs zentralen Forderungen an die Politik

Die Forderungen umfassen:

  1. Die Krankenhausreform mit onkologischen Leistungsgruppen weiterentwickeln
    Die Krankenhausreform habe für die Krebsversorgung ernstzunehmende Schwachstellen: Beispielsweise fehlten onkologische Leistungsgruppen weitgehend und die Qualitätsvorgaben seien unzureichend. Die Reform müsse daher unmittelbar nach der Bundestagswahl mit eigenen Leistungsgruppen für die Onkologie weiterentwickelt werden, die an die evidenzbasierten onkologischen Qualitätsstandards der Zertifizierten Zentren gekoppelt sind. So könne eine qualitativ hochwertige Krebsbehandlung in den Kliniken gewährleistet werden.
  2. Arzneimittelverfügbarkeit erhöhen
    Schon in der Vergangenheit seien Medikamente von Lieferschwierigkeiten betroffen gewesen, die für die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten unverzichtbar seien. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, seien in Europa höhere Investitionen in die Arzneimittelsouveränität und eine auskömmliche Preisgestaltung für Generika nötig.
  3. Prävention und Krebsfrüherkennung in den Fokus setzen
    Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und eine Reduktion von Alkohol sowie Tabakprodukten senken das Krebsrisiko. Diese Präventionsmaßnahmen gelten auch für andere Erkrankungen, wie etwa Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen. Prävention müsse durch effektive politische Maßnahmen wie Steueranpassungen und Werbeeinschränkungen für bestimmte Produkte gestärkt werden. Darüber hinaus sollte die risikoadaptierte Krebsfrüherkennung mehr in den Fokus rücken. Personen mit einem besonders hohen Krebsrisiko könnten im Zuge der risikoadaptieren Früherkennung gezielt zu speziellen Screening-Programmen eingeladen werden, wie etwa Raucher zum Lungenkrebsscreening. Krebserkrankungen könnten so gezielt früh entdeckt, behandelt und die Überlebenschancen gesteigert werden. Die Programme der risikoadaptierten Krebsfrüherkennung gelte es auszubauen.
  4. Forschungsstandort Deutschland stärken
    Für starke Forschung bedürfe es einer konsequenten Digitalisierung und Datenerhebung. Beides sei gerade mit Blick auf die personalisierte Medizin, bei der kleine Patientinnen-/Patientengruppen mit neuartigen Therapien behandelt werden und das Wissen noch begrenzt sei, wichtiger denn je. Der Zugang zu Forschungs- und Versorgungsdaten müsse daher weiter vorangetrieben werden – selbstverständlich unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Forschung und Versorgung müssten zudem eng verzahnt sein, um Wissen zu neuen Therapieformen zu generieren. Die DKG spricht sich zudem dafür aus, das System der anwendungsbegleitenden Datenerhebung weiter auszubauen.
  5. Nationale Dekade gegen Krebs fortführen
    Die Nationale Dekade gegen Krebs sei eine Erfolgsgeschichte. Das Projekt laufe jedoch in vier Jahren aus. Damit die in der Nationalen Dekade entstandenen Initiativen verstetigt werden könnten, müsse in der neuen Legislaturperiode ein Nachfolgeprogramm entwickelt werden. Nur so könne eine nachhaltige Verbesserung für die Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten sichergestellt werden.
  6. Onkologie auf europäischer Ebene stärken
    Angesichts der veränderten Prioritäten der neuen Europäischen Kommission und Überlegungen zur Neuaufstellung der europäischen Forschungsförderung müsse sich die neue Bundesregierung dafür einsetzen, dass auch weiterhin ausreichende Fördermittel für gemeinsame europäische Projekte in der Onkologie zur Verfügung stehen. Aufgrund der auf europäischer Ebene bereits beginnenden Verhandlungen über die Neuauflage des zentralen Forschungsförderungsprogramms Horizon Europe sowie das Arbeitsprogramm der EU4Health-Initiative sei dies von besonderer Dringlichkeit.

„Mit einer entschlossenen gesundheitspolitischen Strategie kann die Versorgung von Krebspatientinnen/-patienten noch besser werden“, so Bruns. „Wir möchten mit der neuen Bundesregierung in Dialog treten, um die Weichen für eine zukunftsfähige Onkologie zu stellen.“ Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. Die rund 8.300 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die 16 Landeskrebsgesellschaften und 33 Fördermitglieder sind in der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen tätig. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und Partnerin der „Nationalen Dekade gegen Krebs“.

Quelle: Krebsgesellschaft

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