Das Aus der MTAF- und MTRA-Ausbildung am UKF

Großes Unverständnis
Grit Fürst
Das Aus der MTAF- und MTRA-Ausbildung am UKF zum 30.09.2015
In Zeiten des Ärztemangels scheint es sehr kurzsichtig, auf gut ausgebildetes Fachpersonal in der Diagnostik zu verzichten. DVTA/Eisele
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Mit Bestürzung und Unverständnis haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass die MTA-Schule an der J.-W. Goethe Universität in Frankfurt den Schulbetrieb ab sofort vollständig eingestellt hat.

Bereits 2014 wurde die Ausbildung zur MTAL am Klinikum beendet und jetzt folgen die beiden anderen Fachbereiche nach.

Bitter, denn zum Wintersemester 2015/16 hatten 24 Schulabgänger geplant, eine Ausbildung in der Funktionsdiagnostik bzw. in der Radiologie zu beginnen.

An Bewerbern hat es also nicht gemangelt, aber die anfallenden Kosten konnte wohl das Klinikum nicht decken, weswegen der Vorstand sich für die Schließung der Schule ausgesprochen hat. Zum Glück konnten alle Bewerber, welche weiterhin Interesse an der Ausbildung in der Funktionsdiagnostik bzw. Radiologie hatten, an andere Schulen vermittelt werden.

Bei aktuell nachweislich bestehendem und in den nächsten Jahren weiter fortschreitendem Fachkräftemangel, auch in den diagnostischen Gesundheitsfachberufen, wird neben den vielen medizinischen Einrichtungen in Deutschland ebenso eine Uniklinik nicht auf gut ausgebildete MTA aller Fachrichtungen verzichten können.

Im September 2015 haben jetzt die letzten MTAF-Absolventen der Schule am UKF ihr Examen erfolgreich abgeschlossen. Vier von ihnen haben auch sofort innerhalb der Uniklinik Frankfurt in den verschiedenen Funktionsbereichen eine Tätigkeit gefunden. Im letzten Jahr waren es sieben Absolventen, welche direkt übernommen wurden. Für die Absolventen aus der Radiologie standen ebenfalls immer freie Stellen innerhalb des Klinikums zur Verfügung.

Daher trifft es auf großes Unverständnis, warum eine so etablierte und qualitativ sehr gute Ausbildungseinrichtung geschlossen wurde. Neben der Berechtigung zur zukünftigen MTA-Ausbildung wird auch auf eingearbeitetes Fachpersonal im Lehrerkollegium und gut funktionierende Strukturen innerhalb der Schule und des Klinikums verzichtet. Sollte man diese Entscheidung in einigen Jahren wieder rückgängig machen wollen, wird dies nur mit erheblichem Aufwand gelingen.

Wir im Verband wollten gern die Gründe für diese Entscheidung erfahren und ich habe mich daher mit der Bitte um Auskunft über die offiziellen Hintergründe für die Schulschließung an die Pressestelle der Uni Frankfurt gewendet.

Hier die Antwort von der Rechtsanwältin Frau Ricarda Wes-singhage, Leiterin der Stabsstelle Recht, Öffentlichkeits- & Pressearbeit am UKF, in diesem Schreiben wurde jedoch kein Bezug auf die MTAF-Ausbildung genommen:

„Nach intensiver Erörterung musste die Entscheidung getroffen werden, den Betrieb der Staatlichen Schule für technische Assistenten in der Medizin nicht mehr fortzusetzen. Das Universitätsklinikum reduziert sich damit auf seinen Kernversorgungsauftrag, behält sich aber vor, den Schulbetrieb wiederaufzunehmen, sobald sein wirtschaftliches Ergebnis dies zulassen wird. In der MTA-R-Ausbildung kooperiert das UKF derzeit mit der Schule am Klinikum Frankfurt Höchst GmbH, wo seine zuständige Lehrkraft auf Kosten des UKF weiterunterrichtet. So ist gewährleistet, dass die MTA-R-Schüler dort ihre Theorie- und im UKF weiterhin ihre Praxisausbildung erhalten. Wir bedauern, nach langjährigen Erhaltungsversuchen eine staatlich anerkannte Schule schließen zu müssen. Hierbei war auch der große Wettbewerb im Rhein-Main-Gebiet mit Schulen in Höchst, Offenbach und Mainz ein Einflussfaktor. Dieser stellt aber zumindest sicher, dass es kein Unterangebot an Ausbildungsplätzen in der Region geben wird.“

Es ist wohl alles eine Kostenrechnung und eine Ausbildung, die sehr viel Medizintechnik und ein hohes Niveau der Lehrenden erfordert, ist einfach ein negativer Kostenfaktor, der die Klinik belastet. In nicht allzu ferner Zukunft wird sich jedoch zeigen, dass dies eine Fehlentscheidung war, da bin ich mir sicher!

In Zeiten des Ärztemangels scheint es sehr kurzsichtig, dass auf gut ausgebildetes Fachpersonal in der Diagnostik verzichtet werden muss, denn mit angelerntem Personal wird es hier keine Entlastung für die Ärzte geben und auch der Patientenschutz ist gefährdet. Nur MTA sind aufgrund der entsprechend soliden Grundausbildung in der Lage und nach dem MTA-Gesetz befugt, die vorbehaltenen Tätigkeiten eigenständig durchzuführen, ohne dass ein Arzt ständig anwesend ist.Ohne MTA keine Diagnostik – ohne Diagnostik keine Therapie!

Entnommen aus MTA Dialog 12/2015

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