DAK meldet höchsten Krankenstand seit 25 Jahren
Im Durchschnitt fehlten die Beschäftigten fast zwanzig Tage mit einer Krankschreibung im Job, 38 Prozent mehr als im Vorjahr, Verantwortlich für das starke Plus seien vor allem die Atemwegserkrankungen, die um 172 Prozent zugelegt hätten, teilt die DAK mit. Zwei Drittel der Beschäftigten (64 Prozent) fehlten der Auswertung zufolge im vergangenen Jahr mindestens einmal mit einer Krankschreibung bei der Arbeit.
Auswirkungen auf die Arbeitswelt
„Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft sein“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Zwar hat die Pandemie ihren großen Schrecken verloren, weil die Zahl der schweren Verläufe deutlich abgenommen hat. Der hohe Krankenstand zeigt aber die massiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt.“ Es sei wichtig, dass sich die Menschen weiter schützen und am Arbeitsplatz geschützt würden. Dies gelte gerade mit Blick auf den zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Storm: „Gesundheit am Arbeitsplatz muss eine hohe Priorität bekommen.“
Atemwegserkrankungen plus 172 Prozent
Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Das Niveau lag um 172 Prozent über dem vom Vorjahr und erreichte mit 398 Fehltagen je 100 Versicherte einen Rekord. Bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen verzeichnet die Analyse einen leichten Anstieg um 5 Prozent. Rückenschmerzen und vergleichbare Probleme verursachten 354 Fehltage je 100 Versicherte (Vorjahr: 337 Tage). Bei den psychischen Erkrankungen gab es mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte ebenfalls einen neuen Höchststand.
Höchster Krankenstand im Gesundheitswesen
Im Branchenvergleich zeigt die Analyse der DAK-Gesundheit den höchsten Krankenstand im Gesundheitswesen mit 6,4 Prozent und einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,7 Prozentpunkten. Entsprechend hatten Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen pro Kopf die meisten Fehltage: durchschnittlich 23,5 Tage pro Jahr. Den niedrigsten Krankenstand hatten Beschäftigte in der Datenverarbeitungsbranche mit 3,5 Prozent und durchschnittlich nur 12,8 Fehltagen pro Kopf und Jahr.
Genauere Erfassung durch eAU
Der gesamte Krankenstand nahm im Vergleich zum Vorjahr sehr deutlich von 4,0 auf 5,5 Prozent zu. An jedem Tag des Jahres 2022 waren durchschnittlich 55 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Der Anstieg hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpr axen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Andreas Storm.
Quelle: DAK
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