COVID-19 auf der Normalstation: Weniger ansteckend als gedacht?

Infektiologie
Hardy-Thorsten Panknin, Matthias Trautmann
COVID-19 auf der Normalstation:Weniger ansteckend als gedacht?
© sudok1 – Fotolia
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Als COVID-19 wird die durch das SARS-CoV-2-Virus verursachte Lungenkrankheit bezeichnet, die bei einigen Patienten (besonders bei Patienten mit Vorerkrankungen) einen dramatisch schweren Verlauf nimmt.

Die international üblichen Schutzmaßnahmen für den Umgang mit den betroffenen Patienten beinhalten eine Kopfhaube, eine FFP2-Maske, eine Schutzbrille, einen langärmeligen Schutzkittel und langstulpige Einmalhandschuhe. Diese Schutzkleidung wird auch empfohlen, wenn Patienten mit Verdacht auf COVID-19-Erkrankung ins Röntgen verbracht werden, beispielsweise, um eine CT-Untersuchung durchzuführen. Das Röntgenpersonal, welches direkten Umgang mit dem Patienten hat, legt zuvor die genannten Schutzutensilien an und führt nach der Untersuchung eine Wischdesinfektion der Kontaktflächen des Patienten durch. Der Patient selbst sollte, sofern er es toleriert, einen Mund-Nasen-Schutz (OP-Maske) tragen. Erst nach dem Rücktransport des Patienten auf seine Station kann das Röntgenpersonal die Schutzausrüstung wieder ablegen.

Dennoch besteht beim Kontakt oder angekündigtem Kontakt mit COVID-19-Patienten meist eine gewisse Nervosität, da über die Ansteckungsfähigkeit des Virus in einer nicht durch Luftschleusen abgetrennten Umgebung wenig bekannt ist. Eine aktuelle Erfahrung aus einer Klinik in Hongkong könnte jedoch in diesem Punkt zur Beruhigung beitragen [1].

Fallbeschreibung aus Hongkong

Der Bericht stammt aus dem Königin-Elisabeth-Krankenhaus in Hongkong. Es handelt sich um ein Akutkrankenhaus mit 2.000 Betten sowie einer Notaufnahme für medizinische und chirurgische Patienten, die rund um die Uhr, auch über das Wochenende, geöffnet ist. Am 3. Februar 2020 wurde dort eine krankenhaushygienische Untersuchung begonnen, nachdem eine Patientin mit COVID-19-Pneumonie circa 35 Stunden lang unerkannt in einer offenen Bettenbucht der Aufnahmestation zusammen mit 10 anderen Patienten gelegen hatte.

Die Patientin, eine 64-jährige Frau, hatte seit dem 24. Januar 2020 Atemwegssymptome entwickelt. Ihr Hausarzt hatte ihr symptomatische Medikamente und ein Antibiotikum verschrieben, die Erkrankung aber offenbar nicht für gravierend befunden. Ein SARS-CoV-2-Test war nicht erfolgt. Am 30. Januar 2020 traten bei der Patientin Fieber, stärkerer Husten mit Auswurf und Atemnot auf. Am 1. Februar 2020 suchte sie deshalb die Notaufnahme des Königin-Elisabeth-Krankenhauses auf. Zu diesem Zeitpunkt lag die Körpertemperatur bei 39,6° C. Es bestand eine Tachykardie mit einer Herzfrequenz von 136 pro Minute. Der Blutdruck war mit 198/92 mm Hg erhöht. Weiterhin bestand eine Hypoxämie mit einer peripheren Sauerstoffsättigung von nur 80 % bei Spontanatmung. Das Röntgenbild des Thorax zeigte beidseitige fleckige pulmonale Infiltrate.

Entnommen aus MTA Dialog 5/2020

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