B12-Mangel in Neugeborenenscreening

Vorteile überwiegen
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Neugeborenenscreening
© Elena Stepanova/stock.adobe.com
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Während der Vorbericht sich noch gegen die Früherkennung eines B12-Mangels im Neugeborenenscreening aussprach, fällt der Abschlussbericht anders aus. Die Vorteile stünden nur einem geringen Schaden gegenüber.

Bisher ist der Test auf einen Vitamin B12-Mangel nicht im erweiterten Neugeborenenscreening (ENS) enthalten. Dabei können damit verbundene Krankheiten irreversible Schäden verursachen. Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) untersuchte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) nun, ob der Vitamin-B12-Mangel sowie die Krankheiten Homocystinurie, Propionazidämie und Methylmalonazidurie in das ENS aufgenommen werden sollten. Der Vorbericht sprach sich noch dagegen aus. Doch im Abschlussbericht kam das IQWIG zu dem Ergebnis, dass die Vorteile für den B12-Mangel überwiegen. Ob dies auch für die drei Zielkrankheiten der Fall sei, dafür würde die vorliegende Studienlage nicht ausreichen.

Irreversible Schäden

Da der menschliche Körper Vitamine nicht selbst herstellen kann, ist eine Aufnahme hiervon unerlässlich. Vitamin B12 ist mit für den Abbau von Eiweiß im menschlichen Körper zuständig. Kann eine Mutter kein B12 aufnehmen, kann es fürs Neugeborene gefährlich werden. Der Eiweiß-Abbau im Körper kann aber auch durch Enzyme blockiert sein, was bei den sehr seltenen Krankheiten Homocystinurie, Propionazidämie und Methylmalonazidurie der Fall ist. Alle Szenarien können die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder beeinträchtigen – Hirnschäden, Koma, Krampfanfälle oder Schäden an Augen, Blutgefäßen oder Nieren können auftreten.

Der Mangel auf das Vitamin und die anderen Erkrankungen ist schnell festzustellen mittels eines Bluttropfens auf Filterpapier, wie es während des erweiterten Neugeborenenscreenings bereits für andere Erkrankungen geschieht. Bei einer Inklusion des Vitamin-B12-Mangels und der anderen Krankheiten könnten Kinder frühzeitig identifziert und behandelt werden – bevor der Stoffwechsel Probleme und irreversible Schäden verursacht.

Geringe Evidenz

Auch wenn das IQWIG für die Entscheidungsfindung nur wenige Studien vorliegen hatte, dessen Ergebnisse bezüglich der Fragestellung untersucht wurden, überwiegt der Nutzen. Drei Studien verglichen ein Screening vs. kein Screening und 13 weitere untersuchten den Nutzen einer frühen Behandlung gegenüber einer späten. Auch wenn die Studien teilweise erhebliche Mängel vorwiesen, da zwar hunderttausende Kinder untersucht, doch nur wenige an den zu untersuchenden Krankheiten litten, entschied das IQWIG für den Nutzen des B12-Screenings.

Denn die Untesuchung auf den B12-Mangel ist kurzzeitig und mit einem sehr geringen Schaden für das Neugeborene und die Eltern verbunden. Zudem sei eine frühe Behandlung sehr vorteilhaft, da Babys zu Beginn noch symptomfrei sind und der Vitaminmangel zu starken körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen führen kann. 

Einordnung
Homocystinurie, Propionazidämie und Methylmalonazidurie sind sehr seltene Krankheiten bei Neugeborenen. Sie treten bei einem von 100.000 bis 500.000 Neugeborenen auf. Der mütterlich bedingte Vitamin-B12-Mangel hingegen tritt häufiger auf – bei einem von 5000 Neugeborenen. Schwere Fälle sind jedoch auch hier sehr selten. Obwohl in der Schwangerschaft auf eine ausreichende Vitamin-B12-Zufuhr hingewiesen wird, kommt es weiterhin vor, dass Babys mit diesem Mangel zur Welt kommen. Eine streng vegane Ernährung kann unter anderem zu diesem Mangel führen, wenn nicht explizit auf die Zufuhr des Vitamins geachtet wird.

 

Quelle: IQWIG

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