Der monoklonale Antikörper Prasinezumab galt für verschiedene Subgruppen als vielversprechender Wirkstoffkandidat. In der aktuellen Studie erhielten 316 Patientinnen und Patienten im Frühstadium intravenöse Infusionen eines Placebos oder unterschiedliche Dosen von Prasinezumab (1.500 mg oder 4.500 mg alle 4 Wochen für 52 Wochen). Eine vorherige Gesamtauswertung zeigte bereits, dass die monatliche Einnahme von Prasinezumab eine Verschlechterung des motorischen Teils des MDS-UPDRS (Movement Disorder Society – Unified Parkinson’s Disease Rating Scale) abmildert – aber nicht im erhofften Maß.
„In der aktuellen Auswertung ließen sich bei Subgruppen mit schnellerer Verschlechterung nun Vorteile in Bezug auf die Entwicklung der Einschränkung der Motorik nachweisen, trotz des recht kurz bemessenen Zeitraums“, berichtet Prof. Brockmann, Mitglied der PASADENA-Forschungsgruppe und Leiterin der Parkinson-Ambulanz am Universitätsklinikum Tübingen. Diese Ergebnisse führen dazu, das Potenzial von Prasinezumab, auf Parkinson krankheitsmodifizierend zu wirken, in einer Kohorte mit schnellerem Krankheitsverlauf und/oder in einem längeren Untersuchungszeitraum zu analysieren.
Schwache Ergebnisse nach Studienende
Trotz Veränderungen zum Ende der Studie im Vergleich zu Beginn war das verringerte Ausschreiten der Erkrankung im Vergleich zum Placebo jedoch nicht ausreichend, um ein signifikantes Ergebnis zu liefern. „Der Antikörper-Ansatz mit Prasinezumab zeigte in der Gesamtkohorte im Vergleich zu Placebo in dieser kurzen Auswertphase keine signifikanten Effekte auf den MDS-UPDRS-Summen-Score und verfehlte dadurch den primären Endpunkt der Studie“, kommentiert Brockmann [2].
Für manche Untergruppen könnte das Ergebnis jedoch klarer ausfallen. Hierauf deuten die Daten der explorativen Analyse [1]. „In dieser Arbeit wurde der Fokus auf Untergruppen mit schnellerer motorischer Progression gelegt, da diese die Wahrscheinlichkeit, einen potenziellen Behandlungseffekt über einen kurzen Zeitraum von einem Jahr zu detektieren, erhöht“, erläutert Brockmann. Hierfür führte man die Ergebnisse der beiden Dosis-Gruppen zusammen, um danach anhand der Subgruppen separat auszuwerten: MAO-B-Inhibitor-Medikation zu Baseline (n = 115), Erkrankte im Stadium 2 nach Hoehn und Yahr (n = 238) und Menschen mit einem diffus-malignen Subphänotyp der Parkinson-Erkrankung (n = 59).
Subgruppen-Analyse
Bei der Analyse anhand der Ergebnisse des MDS-UPDRS Teil III ergaben sich klinisch signifikantere Ergebnisse. Die Subgruppenanalysen ergaben den größten Vorteil einer Antikörper-Gabe hinsichtlich des geringsten Anstiegs des MDS-UPDRS Teil III im Vergleich zu Placebo über 1 Jahr hinweg für den diffus-malignen Subphänotyp der Parkinson-Erkrankung mit einer relativen Differenz von –64 %. Außerdem profitierten die Subgruppen mit MAO-B-Inhibitor-Medikation (relative Differenz –39 %) und Patient:innen im Stadium 2 nach Hoehn und Yahr (relative Differenz –40,2 %) ebenfalls stärker. „In dieser explorativen Analyse wurden klinisch relevante Vorteile zur Reduktion der Progression motorischer Symptome für vordefinierte Untergruppen mit schnellerem Krankheitsprogress in der 52-Wochen-Analyse unter Prasinezumab dokumentiert“, schlussfolgert Brockmann.
Quelle: idw
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