Anpassungslehrgänge am DIW-MTA – jetzt auch in Hamburg anerkannt!

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Das DIW-MTA ist seit 2019 anerkannter Träger zur Durchführung von Anpassungslehrgängen für ausländisch erworbene MTL-Abschlüsse im Land Nordrhein-Westfalen.

Kolleginnen und Kollegen, die ihre Ausbildung in einem MTL-vergleichbaren Beruf im Ausland (insbesondere im Nicht-EU-Ausland) abgeschlossen haben, können durch einen Anpassungslehrgang jene Kompetenzen erweitern beziehungsweise kompensieren, die ihnen aufgrund der Unterschiede zur hiesigen deutschen Ausbildung fehlen, sodass sie nach Abschluss der Anpassungsqualifikation, die durch ein behördliches Verfahren festgestellt wird, einen vollwertigen MTL-Abschluss erlangen können.

Jetzt auch in Hamburg

Neben Nordrhein-Westfalen ist das DIW-MTA nun auch im Bundesland Hamburg als Träger für Anpassungslehrgänge für ausländische MTL anerkannt. Die Anerkennung erfolgte hierbei nach dem 2023 in Kraft getretenen MTBG und richtet sich nach den gesetzlich festgeschriebenen kompetenzbasierten Vorgaben. MTL, die ihren Abschluss im Ausland erworben und ihren Wohnsitz in Hamburg haben, können nun auch die Anpassungslehrgänge am DIW-MTA für eine Erlangung der deutschen Berufserlaubnis nach MTBG absolvieren.

Die ausländischen Kolleginnen und Kollegen werden in kompakten Seminaren, die auf ihren individuellen Fortbildungsbedarf abgestimmt sind, weitergebildet. Im Gegensatz zu bislang üblichen Angeboten müssen die Antragsstellerinnen und Antragssteller nicht die MTL-Schule besuchen und quasi eine neue Ausbildung absolvieren. Die Lernpakete werden individuell auf die Bedürfnisse der Antragsstellerinnen und Antragssteller zugeschnitten. So kann ein Lehrgang zum Beispiel in sechs bis maximal zwölf Monaten absolviert werden. Der Einstieg ist jederzeit möglich. Aber auch die Teilnahme am Anpassungslehrgang von Antragsstellenden aus anderen Bundesländern ist möglich. Sprechen Sie uns hierzu an.

Erfahrungswerte aus den Anpassungslehrgängen – aus Dozierenden- und Teilnehmendensicht

Die Dozierenden

Die Teilnehmenden in den Anpassungslehrgängen am DIW-MTA werden von Dozierenden unterrichtet, die selbst vielfältige Berufserfahrungen gesammelt haben. Aber was ist die Motivation, sich im Bereich der Anpassungslehrgänge zu engagieren?

Dipl.-Ing. Michael Stratmann, MT, studierter Mediziningenieur und seit 2009 Leiter des Zentrums für Labordiagnostik des Verbundkrankenhauses Linz-Remagen unterstützt das DIW-MTA seit 2020 als Dozent im Bereich der Klinischen Chemie.

Herr Stratmann, warum unterstützen Sie das DIW-MTA bei der Durchführung der Anpassungslehrgänge?

Wir alle, die wir in Laboratorien in Personalverantwortung sind, erleben, wie schwer es geworden ist, geeignetes Personal zu gewinnen. Ich wollte diesen Zustand nicht nur beschreiben und bedauern, sondern selbst aktiv werden. Darüber hinaus bin ich der Meinung, wer eine im Ausland erworbene Laborqualifikation hat, der sollte hier nicht Taxifahrer/-in sein, sondern wir sollten den Versuch unternehmen, diese Menschen abzuholen, zu qualifizieren, um sie beschäftigen zu können. Ein strukturierter Anpassungslehrgang des DIW-MTA ist hier das, was ich mir vorstelle und was ich unterstütze.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Teilnehmenden bisher gemacht?

Nun – zunächst geht es um die Deutschkenntnisse. Ich erlebe leider, dass B2 regelmäßig nicht vergleichbar ist, was es allen Beteiligten schwer macht. Davon abgesehen, erlebe ich, dass es vielen Teilnehmenden Freude macht, sich mit Themen zu befassen, die ihnen bekannt sind. Gerade in meinem Fach, der klinisch-chemischen Diagnostik, ist immer etwas dabei, was die Teilnehmenden schon kennen. Zu meinen Inhalten gehört zudem auch die RiliBÄK. Es freut mich zu erleben, wie die ein oder andere Regelung bei den Teilnehmenden einen „Aha-Effekt“ auslöst, wie wir gemeinsam in der Richtlinie nicht nur das Notwendige erlernen, sondern auch das Vorteilhafte entdecken.

Haben Sie vielleicht auch etwas von den Teilnehmenden lernen können?

Hier habe ich festgestellt, dass ich falsche Bilder im Kopf hatte und gelernt, dass zum Beispiel auch in der afrikanischen Wüste mit modernen Laborgeräten gearbeitet wird, wie wir sie kennen. Auch die Grundkenntnisse – hier ist die klinische Chemie gemeint – sind weitaus besser, als ich es erwartet hätte. So ist das Thema vor allem die Struktur, Regeln, Vorgaben, Richtlinien und Verordnungen. Die RiliBÄK ist ja meinen Modulen zugeordnet. Hier erlebe ich ein nahezu neugieriges Interesse bei vielen Teilnehmenden, das ich mir so auch bei unserem Bestandspersonal wünschen würde. Sogenannte „trockene Inhalte“ zu vermitteln, die dann positiv aufgenommen werden – das motiviert mich sehr.

Die Teilnehmenden

Die Teilnehmenden der Anpassungslehrgänge am DIW-MTA kommen aktuell aus 35 Ländern; 33 Absolventinnen und Absolventen haben bereits die Abschlussgespräche erfolgreich absolviert und arbeiten nun mit einem deutschen MTL-Abschluss. Wir haben mit einem Absolventen und zwei Absolventinnen des Anpassungslehrganges gesprochen, um ihre Erfahrungen rund um die Anpassungslehrgänge zu hören.

• Nemanja Stepić ist 28 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Belgrad/Serbien. Dort absolvierte er eine 4-jährige Ausbildung als Chemielaborant und studierte im Anschluss vier Jahre Medizinische Technologie für Laboratoriumsanalytik an der Medizinischen Hochschule Belgrad. Seit 2022 ist er mit seiner Frau in Deutschland und in einem Krankenhauslabor in Darmstadt tätig. Seit Februar 2023 verfügt er über den deutschen MTL-Abschluss.

• Rachel Euteneuer ist 44 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Kenia. Dort absolvierte sie eine 3-jährige Ausbildung als MTL. Seit 2006 ist sie in Deutschland und seit 2010 eingebürgert. Seit Juni 2023 hat sie die Anerkennung und darf als MTL arbeiten.

• Julia Rudenko ist 35 Jahre alt und kommt aus der Ukraine. Dort absolvierte sie ein Studium der Labordiagnostik. Sie hat ihre Anerkennung 2023 erhalten.

Wie haben Sie vom Anpassungslehrgang erfahren?

Rachel Euteneuer: Ich habe von den Anpassungslehrgängen am DIW-MTA über das Internet erfahren. Ich habe dort angerufen und die haben mir die Adresse der Bezirksregierung Düsseldorf gegeben. Dann habe ich meine Unterlagen dorthin geschickt.

Julia Rudenko: Ich habe von meiner Beraterin aus dem Landesprüfungsamt für Medizin vom DIW-MTA erfahren. Zu meinem Bescheid hat sie einen Informationszettel mit Kontakten zugefügt und ich habe dann sofort das DIW-MTA kontaktiert.

 

Wer hat Ihnen den Anpassungslehrgang bezahlt?

Nemanja Stepić: Was die Bezahlung betrifft, hat mich mein Arbeitgeber unterstützt. Die Kosten für den Unterricht sind hoch und allein dadurch ist das sehr schwierig. Eine Unterstützung des Staates oder des Arbeitgebers ist auf jeden Fall erforderlich.

Rachel Euteneuer: Mein Arbeitgeber hat den Anpassungslehrgang zur Hälfte bezahlt. Die andere Hälfte ist in Ratenzahlung in Höhe von 450 Euro monatlich von meinem Lohn abgezogen worden. Hotelübernachtungen, Anerkennungskosten und Fahrtkosten hat mein Arbeitgeber bezahlt. Die Unterrichtsstunden habe ich als Überstunden abgebummelt.

Julia Rudenko: Teilweise habe ich die Kosten bezahlt. Den größeren Teil hat jedoch eine Förderung (IQ-Netzwerk NRW) getragen.

Was hat Ihnen besonders gut an dem Anpassungslehrgang gefallen?

Nemanja Stepić: Neben dem Unterricht fand ich besonders gut die Kommunikation zwischen uns und den Dozierenden. Auch fand ich es sehr schön, dass man viele neue Leute kennenlernen kann und ein bisschen mehr erfährt, wie die Ausbildung im Ausland aussieht. Wenn man ganz neu in Deutschland ist, hilft es sehr, neue Leute kennenzulernen und neue Kontakte und Freunde zu bekommen. Durch den Unterricht lernt man auch die Fachsprache, was für Laborfachkräfte sehr bedeutend ist.

Julia Rudenko: Besonders hat mir gefallen, dass unsere Dozierenden uns mit Begeisterung und Leidenschaft ihre Fächer vorgetragen haben. Das motivierte sehr, weiterzulernen und sich zu entwickeln. Zwar war es nicht immer einfach, von 9 Uhr bis 18 Uhr am Ball zu bleiben und aufmerksam zuzuhören, aber mit den Dozierenden war es nie langweilig. Der Wechsel von Vorlesungen und Gruppenarbeiten war auch vorteilhaft für uns Lernende, da konnte man seine Schwächen und Stärken reflektieren. Ich persönlich konnte besser erkennen, woran ich bei mir mehr arbeiten soll und wo ich über ausreichend Kenntnisse verfüge.

Rachel Euteneuer: Die ganze Organisation des Präsenzunterrichtes und Onlineunterrichtes fand ich gut. Die Dozierenden haben super Unterricht gemacht und viel erklärt, falls man das nicht verstanden hat. Auch die Gruppenarbeit und das Kahootspiel (eine Art Quizspiel) der Dozentin Heike Krauth waren toll.

Wie war der Kontakt zu den Dozierenden?

Nemanja Stepić: Der Kontakt mit den Dozierenden war sehr gut und immer korrekt. Die waren sehr professionell, aber auch sehr freundlich und willkommen. Sie haben uns geholfen, die neuen Laborverfahren besser zu verstehen, Fachsprache zu lernen und durch viel Zusammenarbeit die deutsche Sprache zu beherrschen. Mit einigen habe ich immer noch Kontakt.

Julia Rudenko: Der Kontakt zu Dozierenden war oft zusätzlich per E-Mail. Sie haben sehr schnell und mit voller Information geantwortet.

Wo arbeiten Sie? Hat Ihr Arbeitgeber Sie bei den Anpassungslehrgängen unterstützt?

Rachel Euteneuer: Ich arbeite seit 14 Jahren im Marienkrankenhaus in der Zentral-Sterilisation als Funktionsdienst. Mein Arbeitgeber hat mich unterstützt, sodass ich im Labor die Abteilung wechseln konnte. Die Gebühren hat er finanziert und alle weiteren Kosten wurden ebenfalls übernommen. Auch bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz hat er mich unterstützt und beispielsweise bei Partnerlaboren angefragt.

Nemanja Stepić: Ich arbeite in einem Krankenhauslabor in Darmstadt. Ich arbeite in verschiedenen Abteilungen: Hämatologie, Gerinnungsdiagnostik, Klinische Chemie, Immunhämatologie und PCR (COVID-19 und Influenza). Ja, mein Arbeitgeber hat mich bei dem Anpassungslehrgang unterstützt.

Julia Rudenko: Ich arbeite zurzeit im Stadtkrankenhaus unserer Stadt. Was die Unterstützung angeht, hatte ich leider keine. Für die letzten zwei Module musste ich die Kosten selbst übernehmen.

Herr Stepić, Frau Euteneuer und Frau Rudenko – haben Sie vielen Dank! Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre berufliche Zukunft!

Für weitere Informationen rund um die Anpassungslehrgänge für ausländisch erworbene MTL-Abschlüsse am DIW-MTA schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an anerkennung@diw-mta.de oder besuchen unsere Website unter www.diw-mta.de/anpassungslehrgang-mtla.

 

Entnommen aus MT im Dialog 1/2024

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