Alle Kräfte für Impfkampagne mobilisieren

Gemeinsame Erklärung
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Impfkampagne
Ärzteschaft und Krankenhausträger appellieren an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, geeignete Rahmenbedingungen für eine gleichermaßen sichere, unbürokratische und barrierearme Impfkampagne in Deutschland zu schaffen RRF - stock.adobe.com
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In einem gemeinsamen Appell fordern Krankenhausträger und Ärzteschaft ein politisches Konzept zur substanziellen Steigerung der Erst- und Zweitimpfungen der erwachsenen Bevölkerung.

In immer mehr Regionen Deutschlands sehen sich die Krankenhäuser einer stark wachsenden Zahl schwerkranker COVID-Patienten gegenüber. Die Folge ist, dass die Regelversorgung anderer Patientinnen und Patienten immer stärker zurückgeführt wird und Patientinnen und Patienten auch überregional verlegt werden müssen. Dabei ist zu konstatieren, dass neben der deutlich überwiegenden Zahl der Ungeimpften auch immer mehr, vor allem ältere, geimpfte Personen in die Krankenhäuser eingeliefert werden, deren Impfschutz zum Teil schon deutlich länger als sechs Monate zurückliegt.

Deshalb fordern die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Bundesärztekammer, der Marburger Bund, der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands, der Verband der Leitenden Krankenhausärzte und der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands in einem gemeinsamen Appell ein politisches Konzept zur substanziellen Steigerung der Erst- und Zweitimpfungen der erwachsenen Bevölkerung. Darüber hinaus begrüßen Krankenhausträger und Ärzteschaft die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission für Auffrischungsimpfungen der erwachsenen Bevölkerung. Auf Grundlage dieser Empfehlungen sind Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, eine dritte Impfung vornehmen zu lassen. Die Abfolge dieser Auffrischungsimpfungen muss sich insbesondere an der Dauer der zurückliegenden Erst- und Zweitimpfungen bemessen, um die Impfstellen nicht schlagartig zu überlasten. Zugleich appellieren Ärzteschaft und Krankenhausträger an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, geeignete Rahmenbedingungen für eine gleichermaßen sichere, unbürokratische und barrierearme Impfkampagne in Deutschland zu schaffen: „Es gilt jetzt, zusammenzustehen und alle Kräfte zu mobilisieren für eine möglichst schnelle Realisierung dieser Booster-Impfungen in Praxen, in Kliniken, in Impfzentren und durch Betriebsärzte oder mobile Impfteams.“

Prüfungen des Medizinischen Dienstes sind zurückzustellen

Die Krankenhäuser seien bereit, sich – soweit dies regional und standortbezogen möglich ist – mit ihren Ressourcen an der Durchführung dieser Impfungen zu beteiligen. Wenn die regional zuständigen Landes- und Kommunalbehörden die Unterstützung der Kliniken benötigten, würden die Krankenhäuser im Rahmen ihrer Möglichkeiten und der vorrangig zu leistenden Patientenversorgung diese Unterstützung leisten. „Unbedingte Voraussetzung dafür ist, dass die anfragenden Behörden den gesamten administrativen Prozess (Terminvergabe, Anmeldung und Dokumentation) ihrerseits sicherstellen, sodass sich die helfenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinken voll auf die fachliche Aufklärung der Patientinnen und Patienten und den eigentlichen Impfprozess konzentrieren können“, so der Appell.

Weiter heißt es: „Wir fordern auch die Krankenkassen dazu auf, einen Beitrag zur Forcierung der Impfkampagne zu leisten. Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung sind in dieser prekären Situation zurückzustellen. Wenn der Regelbetrieb in den Kliniken nicht mehr stattfinden kann, muss jeder zusätzliche bürokratische Aufwand unterbleiben. Dadurch würden personelle Kapazitäten im Medizinischen Dienst der Krankenversicherung frei, die genutzt werden sollten, um den Impfprozess an den Krankenhäusern zu unterstützen.“

Impfdokumentationen auf ein Mindestmaß beschränken

Im niedergelassenen Bereich würden sich Hausarzt- und Facharztpraxen neben der Versorgung aller weiteren Patientinnen und Patienten weiterhin intensiv in die Impfkampagne einbringen. Zur zeitlichen Entlastung des Personals und zur Beschleunigung der Impffrequenz ist es dringend erforderlich, die begleitenden Impfdokumentationen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Um schnell und flexibel auf steigenden Impfstoffbedarf reagieren zu können, seien Impfstoff-Bestellfristen von weniger als einer Woche erforderlich.

„Ärztinnen und Ärzte in Praxen und Kliniken informieren ihre Patientinnen und Patienten selbstverständlich über alle medizinischen Fragen rund um das Impfen. Darüber hinaus bedarf es breit angelegter Informationskampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie der Krankenkassen zu der Notwendigkeit von Impfungen, zu den Wirkweisen der zugelassenen Impfstoffe und zu bestehenden Impfangeboten. Laienverständliche, mehrsprachige Informationen über Auffrischungsimpfungen in Hörfunk- und TV-Spots, in Social Media Postings sowie in individuellen Versichertenanschreiben der Krankenkassen können Wissenslücken in der Bevölkerung schließen und gezielt verbreitete Fake News richtigstellen“, betonen Krankenhausträger und Ärzteschaft.

Eine gemeinsame Kraftanstrengung

Abschließend heißt es: „Ärzteschaft und Krankenhausträger sind überzeugt, dass trotz der enorm angespannten Versorgungslage in einer gemeinsamen Kraftanstrengung jetzt noch vieles erreicht werden kann, was zum Schutz der Bevölkerung sowie zur Verhinderung einer Überlastung der Intensivstationen dringend notwendig ist.“


Quelle: BÄK, 19.11.2021

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