Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat jetzt den Abschlussbericht seiner Leitlinien-Recherche zum DMP Diabetes mellitus Typ 1 vorgelegt. Der Abschlussbericht des IQWiG dient dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als wissenschaftliche Grundlage für die Aktualisierung der DMP-Richtlinie Diabetes mellitus Typ 1.
Diabetes mellitus Typ 1 und Disease-Management-Programme
Der Diabetes mellitus Typ 1 ist eine chronische Erkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch Immunzellen unwiederbringlich zerstört werden. Typische Symptome des Diabetes mellitus Typ 1 sind häufiger Harndrang, Gewichtsverlust, ein starkes Durstgefühl sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Bei sehr stark erhöhten Blutzuckerkonzentrationen kann es auch zu Bewusstseinsstörungen oder zur Bewusstlosigkeit kommen. Diabetes mellitus Typ 1 kann in jedem Lebensalter auftreten; die Manifestation der Erkrankung findet aber am häufigsten vor Beginn der Pubertät statt.
Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann dies zu schwerwiegenden und irreversiblen Folgeschäden an den kleinen und großen Blutgefäßen sowie an den Nervenbahnen führen und endet zumeist tödlich. Typische Begleit- und Folgeerkrankungen, die im fortgeschrittenen Stadium des Diabetes mellitus Typ 1 auftreten können, betreffen vor allem die Augen, die Nieren sowie das Nervensystem. Zudem haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das DMP Diabetes Typ 1 soll sicherstellen, dass die Betroffenen eine Versorgung erhalten, die solche Folgeschäden und Verschlechterungen der Krankheit so weit wie möglich verhindert und die Lebensqualität verbessert. Im Dezember 2022 waren in Deutschland rund 260 000 gesetzlich Krankenversicherte im DMP Diabetes mellitus Typ 1 eingeschrieben.
Diskrepante Empfehlungen
Die inhaltlichen Anforderungen an ein DMP werden regelmäßig auf ihre Aktualität hin überprüft. Die aktuelle Recherche des IQWiG zeigt, dass sich in den vergangenen Jahren viele der ausgewerteten 1.272 Empfehlungen in den berücksichtigten 28 medizinischen Leitlinien zu Diabetes mellitus Typ 1 in Bezug auf wichtige Versorgungsaspekte weiterentwickelt haben. Daher sollte die geltende DMP-Richtlinie Diabetes mellitus Typ 1 aktualisiert werden.
Diskrepant sind unter anderem die Empfehlungen zu den Versorgungsaspekten „Eingangsdiagnose“, „Therapieziele“, „Insulinsubstitution und Stoffwechselselbstkontrolle“, „diabetische Neuropathie“ oder auch zum „diabetischen Fußsyndrom“.
Zudem hat das Wissenschaftsteam folgende zusätzliche Versorgungsaspekte, die bisher nicht in der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) thematisiert werden, identifiziert: „Ernährung“, „körperliche Aktivität“, „Fettstoffwechselstörungen“ und „digitale medizinische Anwendungen“.
Die Projektübersicht finden Sie hier,
Quelle: IQWiG
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