Ärzte haben zu wenig Zeit für Patienten

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Zwei Drittel der Befragten bemängeln das Zeitbudget ihres Arztes. Javier Sánchez-Mingorance/iStockphoto
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Wie zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Gesundheitssystem? Wie beurteilen sie die ärztliche Versorgung, wie die Behandlung im Krankenhaus? Diesen Fragen geht das „Healthcare-Barometer 2018“ nach, eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Bürgern, die PwC bereits zum vierten Mal durchgeführt hat.  

Deutsche Patienten betrachten ihren Arzt kritisch: Zwei Drittel sind mit der ärztlichen Versorgung unzufrieden. Sie bemängeln nicht die Kompetenz des Mediziners, sondern dessen Zeitbudget – 45 Prozent der Bürger finden, dass ihr Arzt sich zu wenig Zeit für sie nimmt. Weitere Kritikpunkte mit jeweils 20 Prozent Zustimmung: die Öffnungszeiten der Praxen und das Gefühl, vom Arzt und seinen Mitarbeitern nicht ernst genommen zu werden

„Die Zeit, die ein Arzt sich für seinen Patienten nehmen kann, ist zu einem entscheidenden Qualitätsfaktor in der Medizin geworden“, sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PwC Deutschland. „Gerade für niedergelassene Mediziner wird es immer wichtiger, den Kontakt zu den Patienten zu pflegen – auch über digitale Kommunikationskanäle – und den Service in der Praxis weiter auszubauen.“

Dennoch sind die Bürger mit der Qualität des deutschen Gesundheitswesens grundsätzlich einverstanden: 59 Prozent zählen es zu den drei besten der Welt. Gegenüber der Vorjahresbefragung ist dieser Wert allerdings spürbar gesunken – von 64 auf 59 Prozent.

Insbesondere die stationäre Versorgung beurteilen deutsche Patienten unverändert positiv: 53 Prozent bewerten sie als „gut“ oder „sehr gut“. Ebenso sind die Versicherten mit dem Leistungsangebot ihrer Krankenkasse zufrieden, wie 77 Prozent der gesetzlich und 85 Prozent der privat Versicherten bestätigen.

Quelle: PwC, 12.03.2018


Weitere Ergebnisse der Umfrage im Überblick:

Hausarzt schlägt Dr. Google: Bei der Wahl des Krankenhauses spielt noch immer der Hausarzt die entscheidende Rolle. Die Mehrheit (61 Prozent) vertraut seiner Empfehlung am meisten. Doch auch digitale Informationskanäle, insbesondere die Internetseiten der Kliniken und Bewertungsportale, gewinnen an Bedeutung (jeweils 38 Prozent).

Skepsis gegenüber der Pharmaindustrie: Für die meisten Bürger sind die Pharmakonzerne ähnlich wie in der Vorjahresbefragung stärker auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Unternehmen denn Innovationstreiber. In der Entwicklung von Medikamenten sind den Versicherten Innovationen wichtiger als günstige Preise durch Generika.

Wenig Wissen über die elektronische Gesundheitskarte: 41 Prozent der Bürger wissen über die neuen Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte in zweiter Generation noch nicht Bescheid, während 40 Prozent von ihrer Krankenkasse informiert wurden und 19 Prozent selbst recherchiert haben, etwa über die Internetseite ihrer Krankenkasse.

Ohne Zusatzschutz: Die Mehrheit der Deutschen (60 Prozent) verzichtet auf eine private Zusatzversicherung.

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