6-Punkte-Plan für eine Präventionswende
Das Wissenschaftsbündnis fordert in seinem 6-Punkte-Plan die künftige Bundesregierung dazu auf, verbindliche, strukturierte und umfassende Präventionsmaßnahmen zu verabschieden, um nichtübertragbare Erkrankungen wirksam einzudämmen und die wirtschaftliche Stabilität langfristig zu sichern.
„Wir können es uns nicht mehr leisten, untätig zu bleiben und auf wirkungslose Maßnahmen der Selbstverpflichtung oder wohlwollende Appelle an die Eigenverantwortung zu setzen. Mehr als 80 Prozent der vorzeitigen Todesfälle in Europa gehen beispielsweise auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder bestimmte Krebsarten zurück. Die Risikofaktoren für diese Krankheiten sind hinreichend bekannt: ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen und Alkohol. Die neue Bundesregierung muss endlich eine Präventionswende einleiten und weitreichende Maßnahmen verabschieden, die alle Menschen in Deutschland erreichen“, fordert Barbara Bitzer, DANK-Sprecherin und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Das Wissenschaftsbündnis hat sechs konkrete Maßnahmen identifiziert, um die Gesundheit der Menschen in Deutschland nachhaltig zu stärken, Kinder und Jugendliche vor schädlichen Einflüssen zu schützen sowie Gesundheitskosten effektiv zu senken.
DANK fordert:
- Steuerliche Instrumente wirksam ausgestalten: Herstellerabgabe auf zuckergesüßte Getränke, gesundheitsschädliche Produkte – wie Tabak und Alkohol – stärker besteuern und Gesundes von der Mehrwertsteuer befreien
- Werbung und Marketing für Ungesundes und gesundheitsschädliche Produkte eindämmen, um Kinder und Jugendliche wirksam zu schützen
- Einweg-E-Zigaretten und Aromen verbieten
- Schulernährung: Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bundesweit einführen
- Verbindlichen Nutri-Score auf allen Produkten einführen
- Mindestens eine Stunde Bewegung pro Tag in Kita und Schule
Für das Wissenschaftsbündnis steht zudem fest: Maßnahmen der Verhältnisprävention können auch die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland stärken, denn eine gesunde Bevölkerung sei die Grundlage für eine leistungsfähige Gesellschaft. „Durch gezielte Präventionsmaßnahmen können nicht nur die Gesundheitskosten deutlich reduziert und Folgekosten eingespart werden. Sie kosten zunächst nichts und können sogar neue Einnahmen generieren, beispielsweise durch höhere Steuern auf Tabak- und Alkoholprodukte, um Haushaltskassen in wirtschaftlich angespannten Zeiten zu entlasten“, konkretisiert Bitzer. Denn allein der Tabakkonsum verursache in Deutschland jedes Jahr Folgekosten in Höhe von 97 Milliarden Euro; Alkoholkonsum verursache jährlich weitere 57 Milliarden Euro Folgekosten und Adipositas 63 Milliarden Euro.
Deutschland ist Präventionsnachzügler
Aus Sicht des Bündnisses droht Deutschland im europäischen Vergleich zu einem Schlusslicht in Sachen Prävention und Gesundheitsschutz zu werden. „Andere Länder zeigen seit Jahren, wie mehr Gesundheitsschutz mit gezielter und umfassender Verhältnisprävention gelingt. Es darf nicht sein, dass wir in Deutschland als entwickeltem Land immer wieder über freiwillige Maßnahmen und mehr Aufklärung diskutieren und damit Präventionsnachzügler sind und wertvolle Zeit verlieren. Die Politik muss endlich eine Präventionswende einleiten, damit alle Menschen erreicht werden und vor allem Kinder gesund aufwachsen können“, schließt DANK-Sprecherin Bitzer.
Quelle: DANK
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