Zertifikat für „Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs“

Kooperationsprojekt
Kli
Brust- und Eierstockkrebs
In Deutschland erkranken jährlich bis zu 70.000 Frauen und Männer an Brustkrebs. axel kock - Fotolia
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Die Ersatzkassen (TK, Barmer, DAK-Gesundheit, KKH, hkk, HEK) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) kooperieren bei der Versorgung von Menschen mit erhöhtem Risiko für erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebs.

Zentren, die die nötigen Qualitäts- und Eignungsanforderungen erfüllen, können sich nun auch von der DKG als „Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs“ (FBREK-Zentrum) zertifizieren lassen. Darauf haben sich die Ersatzkassen mit der DKG, den FBREK-Zentren und weiteren an der Versorgung beteiligten Kassen verständigt.

FBREK-Zentren sind Anlaufstellen für Menschen mit einem erhöhten Risiko, an einem erblich bedingten Brust- beziehungsweise Eierstockkrebs zu erkranken. Die Einrichtungen bieten den Versicherten der Ersatzkassen und 15 weiteren Krankenkassen Aufklärung, Gendiagnostik, Beratung und ein Früherkennungsprogramm an. Derzeit gibt es 19 Zentren, die dem Deutschen Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs unter der Koordination von Prof. Dr. Rita Schmutzler angehören und dem FBREK-Vertrag der Ersatzkassen beigetreten sind. In Deutschland erkranken jährlich bis zu 70.000 Frauen und Männer an Brust- sowie 8.000 Frauen an Eierstockkrebs, in fünf bis zehn Prozent der Fälle ist die Erkrankung durch einen vererbten Gendefekt bedingt.

„Die Diagnose des familiären Brust- und Eierstockkrebs setzt viel Know-how voraus, denn falsche Testergebnisse können zu falscher Beratung und Therapie führen. Die Ersatzkassenversicherten profitieren seit vielen Jahren von der gebündelten Kompetenz und Erfahrung mit Gendiagnostik, Beratung und Nachsorge in den FBREK-Zentren. Wir freuen uns, mit der DKG einen kompetenten Partner gewonnen zu haben, der eine qualifizierte Zertifizierung bietet“, sagte Stefan Wöhrmann, Leiter der Abteilung Stationäre Versorgung beim vdek.

Register für eine wissensgenerierende Versorgung

„Für Menschen mit einer familiären Vorbelastung für Brust- und Eierstockkrebs bietet die Zertifizierung der FBREK-Zentren verschiedene Vorteile“, erklärte PD Dr. Simone Wesselmann, Bereichsleiterin Zertifizierung bei der DKG. „Risikofamilien können sicher sein, dass sie dort eine qualitätsgesicherte Beratung, Risikoanalyse sowie genetische Diagnostik finden. Bei der prophylaktischen Operation oder der Durchführung präventiver Maßnahmen arbeiten die zertifizierten FBREK-Zentren eng mit den DKG-zertifizierten Brustkrebszentren, den gynäkologischen Krebszentren und den Zuweisern zusammen. Auch diese Netzwerkpartner unterziehen sich im Rahmen der Zertifizierung einer strengen Qualitätskontrolle. Im Netzwerk lassen sich die einzelnen Schritte von genetischer Diagnostik, Beratung, Behandlung sowie Nachsorge und intensivierte Früherkennung gut aufeinander abstimmen. Außerdem verpflichten sich die Zentren, alle Patientinnen und Patienten in ein Register für eine wissensgenerierende Versorgung einzuschließen und so zum Erkenntnisgewinn beim familiär bedingten Brust- und Eierstockkrebs beizutragen.“

Das Zertifikat der DKG setzt unter anderem voraus, dass ein FBREK-Zentrum über ein spezialisiertes humangenetisches Labor mit molekulargenetischer und bioanalytischer Expertise in der humangenetischen Diagnostik für Betroffene beziehungsweise Familien mit familiärem Brust- und Eierstockkrebsrisiko verfügt und die Patienten vor einem FBREK-Genetik-Board vorgestellt werden können. Die ersten Pilotzentren in Köln, München und Regensburg sind vor kurzem an den Start gegangen. Weitere werden folgen. Das Zertifikat wird für drei Jahre verliehen.

Angeborener Erbgutdefekt

Der familiäre Brust- und Eierstockkrebs wird durch einen angeborenen Erbgutdefekt ausgelöst. Menschen mit der erblichen Vorbelastung haben ein hohes Erkrankungsrisiko. Rund 60 Prozent entwickeln bis zum 80. Lebensjahr Brustkrebs, bei 20 bis 40 Prozent bildet sich Eierstockkrebs. Deutlich erhöht ist bei den Brustkrebsbetroffenen auch das Risiko für ein Karzinom in der zweiten Brust. Bei rund 40 Prozent tritt innerhalb von 25 Jahren ein Zweitkarzinom auf.


Quelle: DKG/vdek, 11.03.2021

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