Wenige Exzellenzzentren, viele kommunale Grundversorger
Flexibler, spezialisierter, vernetzter denken, das empfiehlt die Studie „Hospital of the Future: A new Role for leading Hospitals in Europe“ des Center for Research in Healthcare Innovation Management an der IESE Business School. Die Studienautoren Magda Rosenmöller, Jaume Ribera und Gabriel Antoja von der IESE sowie Pablo Borrás, Executive Director bei Accenture, identifizieren darin Schlüsselfaktoren und Herausforderungen, denen sich Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager in den nächsten 15 Jahren stellen müssen.
Die Wissenschaftler konnten aus ihren Untersuchungen unter anderem folgende Erkenntnisse für Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager herauskristallisieren:
- Um den Kahlschlag bei den Gesundheitsausgaben und den Mangel an qualifizierten Krankenschwestern und Therapeuten auszugleichen, müssten führende Krankenhäuser ihren Fokus stärker auf Vernetzung und Partnerschaften mit Universitäten, Unternehmen, aber auch anderen Krankenhäusern legen und weniger auf kostspielige Infrastrukturen.
- Daneben empfiehlt die Studie, die starren Grenzen zwischen den medizinischen Abteilungen abzubauen, so dass Ressourcen und Wissen zwischen kleineren, komplexeren Einheiten flexibler geteilt werden können.
- Wo Patienten sich außerdem mehr und mehr als Klienten verstünden, müsse der Arzt zum service-orientierten Dienstleister werden.
- Routineversorgung verliert, laut der Studie, an Bedeutung, präventive Medizin wird dagegen immer wichtiger. Technologien wie genombasierte Diagnosen oder die Fernüberwachung chronischer Erkrankungen über mobile Anwendungen und medizinische Sensoren werden die Verweildauer der Patienten verringern und gleichzeitig die Effizienz der Behandlung erhöhen.
Der Report plädiert überdies für eine neue Aufteilung der Zuständigkeiten i
m Gesundheitssystem. Wenige, hochkarätige Krankenhäuser sollen sich zu multidisziplinären Exzellenzzentren wandeln. Sie konzentrierten sich damit auf diejenige Versorgung, die Spezialistenwissen oder den Einsatz von Spezialgeräten erfordere. Dafür könnten sie durchaus auch verkleinert werden. Die Versorgung von Routinefällen dagegen sollen künftig kommunale Krankenhäuser und Kliniken zu geringeren Kosten übernehmen.
Die Studie bezieht ihre Erkenntnisse insbesondere von zwei führenden europäischen Kliniken: dem Universitätskrankenhaus Karolinska Institutet in Schweden und der Hospital Clínic de Barcelona in Spanien.
Quelle:
Pressemitteilung IESE Business School GgmbH (Campus Munich) , 19.07.2016
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