Entwicklung im Labor, Tierversuche, Probandentests: Ehe ein Medikament für den Markt zugelassen wird, muss es einen langen, teuren und streng regulierten Prozess durchlaufen. Bereits die Vermutung, dass ein neuer Wirkstoff Herzrhythmusstörungen auslösen könnte, führt oft dazu, dass dessen Entwicklung trotz finanzieller Einbußen gestoppt wird. Hier sieht Prof. Dr. Philipp Kügler vom Institut für Angewandte Mathematik und Statistik der Universität Hohenheim mathematische Simulationen als möglichen Ausweg.
Hinzu kommt, dass immer wieder unvorhergesehene Faktoren die Wirkung eines Medikamentes beeinflussen, so Kügler: „Zum einen lassen sich Ergebnisse aus Tierversuchen schwer auf den Menschen übertragen. Zum anderen sind die menschlichen Probandengruppen verhältnismäßig klein. Was bei der Testgruppe eine bestimmte Reaktion auslöst, kann bei anderen Patienten völlig anders wirken.“
Ein Grund dafür ist, dass Patienten oft eine Reihe von verschiedenen Medikamenten einnehmen, die sich in ihrer Wirkung beeinflussen. Und das häufig auf unvorhersehbare Weise, weiß Kügler: „Selbst wenn ein Wirkstoff für sich selbst genommen als unbedenklich eingestuft wird, ist häufig unklar, ob er nicht doch bei zeitgleicher Einnahme mit einem anderen Medikament Herzrhythmusstörungen auslösen kann“ Es ist aber kaum möglich, in Laborversuchen oder klinischen Studien alle diese Szenarien zu testen.“
Virtuelle Modelle von Organen
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