Trichomonas vaginalis
Zusammenfassung
Trichomonaden sind einzellige Protozoen, die sich extrazellulär vermehren. Sie kommen nur in der vegetativen Trophozoitenform vor. Da sie stark begeißelt sind, gehören sie zu den Flagellaten und sind eben an einer heftigen, zappelnden Beweglichkeit zu erkennen. Trichomonaden sind ganz wichtige Erreger von Geschlechtskrankheiten (STD), denn sie sind gegen Umwelteinflüsse hochempfindlich und können nur überleben, wenn sie direkt bei engem körperlichen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Beim Mann sind die Folgen einer Infektion der Urethra gering, allenfalls kompliziert durch eine Prostatitis. Auch ein infizierter, asymptomatischer Mann kann die Erreger weitergeben. Bei der Frau entsteht eine – oft chronisch verlaufende – Scheidenentzündung, gekennzeichnet durch einen Fluor vaginalis. Als Komplikation können Cervixitis, Adnexitis und dadurch eventuell Infertilität entstehen. Bei Schwangerschaft droht eine Frühgeburtlichkeit. Die Diagnose erfolgt entweder durch eine mikroskopische Untersuchung des nativen Untersuchungsmaterials, solange die Trichomonaden noch lebendig und zappelnd sind. Eine Kultur in flüssigem Spezialmedium ist möglich, sofern die Erreger noch nicht auf dem Transport abgestorben sind. Am zuverlässigsten ist der molekularbiologische Nachweis (PCR), womit sogar DNA von toten Erregern nach längerem Transport erfasst werden. Da diese Protozoen einen anaeroben Stoffwechsel haben, sind sie gegen Metronidazol (fast immer) empfindlich, was somit Mittel der ersten Wahl ist. Die wichtigste Präventionsmaßnahme ist „safer sex“, also die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr.
Schlüsselwörter: Trichomonaden, Geschlechtskrankheiten, Cervixitis, Adnexitis, Infertilität, PCR, Metronidazol
Abstract
Trichomonads are single-celled protozoa that reproduce extracellularly. They only occur in the vegetative trophozoite form. Since they are strongly flagellated, they belong to the flagellates and can be recognized by their violent, wriggling mobility. Trichomonads are very important pathogens of sexually transmitted diseases (STDs), because they are highly sensitive to environmental influences and can only survive if they are transmitted directly from person to person through close physical contact. In men, the consequences of an infection of the urethra are minor, at most complicated by prostatitis. An infected, asymptomatic man can also pass on the pathogens. In women, vaginal inflammation develops – often with a chronic course – and is characterized by vaginal discharge. As a complication, cervicitis, adnexitis and thus possible infertility can arise. There is a risk of premature birth during pregnancy. The diagnosis is made either by a microscopic examination of the native test material as long as the trichomonads are still alive and wriggling. A culture in a liquid special medium is possible provided the pathogens have not yet died during transport. The most reliable method is PCR, which even detects DNA from dead pathogens after a long period of transport. Because these protozoa have an anaerobic metabolism, they are (almost always) sensitive to metronidazole, making it the drug of first choice. The most important preventive measure is „safer sex“, i.e. the use of condoms during sexual intercourse.
Keywords: Trichomonads, STD, cervicitis, adnexitis, infertility, PCR, metronidazole
DOI: 10.53180/MTIMDIALOG.2023.0662
Entnommen aus MT im Dialog 9/2023
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