So arbeitet Deutschland

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Neue Arbeitswelt
Arbeitnehmer in Deutschland wünschen sich mehr Stabilität und Struktur, um Zeit- und Leistungsdruck zu verringern. sdecoret - stock.adobe.com
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Flexibilität, Selbstbestimmung, Agilität: Das alles sind Kernbegriffe der neuen Arbeitswelt. Aber auch Überstunden, Druck und psychische Probleme. Dies sind die Ergebnisse der repräsentativen Studie „So arbeitet Deutschland“ der Personalberatung SThree.

In Zusammenarbeit mit YouGov befragte SThree 1.515 Angestellte und Selbstständige in Deutschland. Alarmierend: Mehr als die Hälfte der Befragten arbeiten auch mal mehr als die gesetzlich erlaubten zehn Stunden pro Tag – und das meist im Wissen ihres Vorgesetzten. Die Konsequenzen bleiben nicht aus: Viele sehen bereits jetzt mentale Probleme als wesentliche Folge der neuen Arbeitswelt und wünschen sich, diese würden auch von Arbeitgeberseite ernster genommen werden.

In Deutschland gilt: Niemand darf länger als zehn Stunden am Tag arbeiten. Dass das jedoch nicht immer eingehalten wird, zeigen die aktuellen Ergebnisse: Laut 53 Prozent der Befragten kommt es in ihrem Job vor, dass sie mehr als die gesetzlich vorgeschriebene maximale Tagesarbeitszeit arbeiten. „Diese Zahl allein ist bereits bedenklich“, meint SThree-Geschäftsführer Timo Lehne. „Jedoch zeigt sich obendrein: Bei 71 Prozent weiß der Chef meist oder sogar immer darüber Bescheid.“ Ist eine Tageshöchstzeit also überhaupt noch realistisch? Nein, sagen 59 Prozent der Befragten: Sie plädieren für eine maximale Wochen- oder gar Monatsarbeitszeit.

Die psychische Belastung steigt

Doch auch innerhalb der rechtlichen Grenzen gehören Überstunden in Deutschland zum guten Ton: 70 Prozent leisten Mehrarbeit – die Dunkelziffer mag sogar höher liegen. Denn 13 Prozent haben schon einmal weniger Stunden erfasst, als sie tatsächlich geleistet haben. Die gute Nachricht: Immerhin 76 Prozent erhalten einen finanziellen oder Freizeitausgleich für die zusätzlich geleistete Arbeit. Doch die Frage nach Freizeit oder Geld stellt sich für 21 Prozent überhaupt nicht. Vielmehr sollten Überstunden gar nicht erst anfallen.

Denn Mehrarbeit bringt Nachteile mit sich. Bei 77 Prozent macht sich der Stress im Arbeitsleben bereits deutlich bemerkbar. Und das von zweierlei Seiten: 30 Prozent der Angestellten und Selbstständigen fühlen sich vor allem vom Vorgesetzten oder Auftraggeber unter Druck gesetzt, 28 Prozent jedoch am ehesten von sich selbst. Haben wir die Folgen von New Work also selbst in der Hand? Vielleicht, meint Lehne: „Obwohl gerade Flexibilität und Autonomie Kernbegriffe der neuen Arbeitswelt sind, zeigt die Studie doch deutlich: Arbeitnehmer und Freelancer in Deutschland wünschen sich mehr Stabilität und Struktur, um Zeit- und Leistungsdruck zu verringern.“ Eine bessere Balance zwischen Arbeitsumfang und -zeit (32 Prozent), klare Anweisungen (24 Prozent) und mehr Planbarkeit (23 Prozent) sind die Top-3-Wunschfaktoren für weniger Belastung.

Dass Handlungsbedarf besteht, machen die „So arbeitet Deutschland“-Ergebnisse deutlich: 63 Prozent sehen mentale Probleme wie Burn-out oder Schlafstörungen bereits jetzt als eine Folge der neuen Arbeitswelt. 67 Prozent befürchten sogar, die psychische Belastung werde in den nächsten Jahren noch steigen. Besonders problematisch vor diesem Hintergrund: Nach wie vor, so empfindet mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland, werden körperliche Schwächen ernster genommen. 71 Prozent wünschen sich deshalb von ihrem Arbeit- beziehungsweise Auftraggeber eine Gleichbehandlung körperlicher wie mentaler Probleme.


Quelle: SThree, 08.10.2018



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