Simulation für Umbauprozesse am Knochen

Verschiedene Stimuli modellieren und simulieren
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Micro-CT-Aufnahme eines Oberschenkelhalses
Micro-CT-Aufnahme eines Oberschenkelhalses: Das Projekt OSTEO-MuMo an der Ohm entwickelt eine Simulation zur Darstellung von Umbauprozessen am Knochen. © OSTEO-MuMo, Technische Hochschule Nürnberg
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Forscherinnen und Forscher entwickeln eine Simulation für Umbauprozesse am Knochen. Dies könnte künftig dabei helfen, Komplikationen besser zu verstehen und die richtigen Therapiemethoden zu finden.

Die demografische Entwicklung ist unaufhaltsam. Die Deutschen werden immer älter und damit steigt der Bedarf an künstlichen Gelenken. Wenn Knie-, Hüft- oder Schulterprothesen jedoch versagen, ist das für die Patientinnen und Patienten ein schmerzhaftes Problem. In einer immer älter werdenden Bevölkerung kommt es häufig vor, dass Implantate sich über die Jahre lockern – schuld sind beispielsweise Knochenveränderungen durch Osteoporose. Ein Forschungsprojekt an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) unterstützt die Medizin, indem es eine Simulation für solche Umbauprozesse am Knochen entwickelt. Die Hoffnung: In Zukunft könnte das dabei helfen, Komplikationen besser zu verstehen und die richtigen Therapiemethoden zu finden.

Herausforderung: Hochgradig heterogenes Gewebe

Das Modell und die Simulation für das Projekt OSTEO-MuMo („Ein erweitertes Multiskalen-Modell zur numerischen Analyse von Knochenumbauprozessen in Hinblick auf Versagen von Implantaten“) kommen von der Fakultät Maschinenbau und Versorgungstechnik der Ohm. Man darf Knochen nicht als ein homogenes technisches Material begreifen: „Knochen ist lebendes Material und ein hochgradig heterogenes Gewebe“, erklärt Prof. Dr. Areti Papastavrou. Wenn man ein digitales Modell von ihm erstellen will, bringe das einige Herausforderungen mit sich. Expertise auf diesem Gebiet haben die Professorin und ihre Forschungsgruppe in mehreren vorausgehenden Projekten gesammelt.

Modell muss viele Aspekte beachten

Um simulieren zu können, wie degenerative Erkrankungen wie Osteoporose sich auf den Knochen auswirken, muss das Modell des von der Staedtler Stiftung Nürnberg geförderten Projekts viele Aspekte beachten. Knochen weisen im Ganzen (Makroebene), etwas tiefer in der Struktur (Mesoebene) und auf der Mikroebene unterschiedliche Strukturen auf, die sich je nach Funktion unterscheiden. Zum Beispiel sind im Inneren so genannte spongiöse Strukturen zu finden, die man sich wie eine dreidimensionale Fachwerkkonstruktion aus kleinen Bälkchen vorstellen kann, während die äußere Schicht des Knochens viel kompakter aufgebaut ist.

Verschiedene Stimuli modelliert und simuliert

Das Multiskalen-Modell ermögliche es, Veränderungen im Knochen auf Makro-, Meso- und Mikroebene gleichermaßen zu betrachten – das sei eine Neuerung. Hinzu komme, dass Knochen sich lebenslang verändern und der umgangssprachliche Knochenschwund durch unterschiedliche Faktoren begünstigt werde. „Wir modellieren und simulieren, wie verschiedene Stimuli, zum Beispiel Bewegung und mechanische Belastung, eine Minderversorgung mit Nährstoffen oder ein Hormonmangel sich auf die Knochendichte und -festigkeit auswirken“, erklärt Papastavrou.

Alternative für zu häufige CT-Aufnahmen?

Wenn sich durch degenerative Erkrankungen wie Osteoporose die Knochenstruktur ändert und ein Implantat, zum Beispiel an der Schulter, dann nicht mehr optimal mit dem Knochen zusammenpasst, führt das zu Komplikationen. Diese Umbauprozesse kann man zwar durch wiederholte Computertomografie-Aufnahmen beobachten. Doch das Verfahren ist strahlungsintensiv und beinhaltet damit bei zu häufiger Anwendung ein Gesundheitsrisiko für die Patientinnen und Patienten. Wenn Mediziner also zukünftig mithilfe einer Simulation eine fortschreitende Osteoporose besser einordnen könnten, wäre das nützlich. Außerdem könnten in diesem Virtual-Reality-Rahmen verschiedene Optimierungen der Implantate oder Behandlungen an den Problemstellen zwischen Knochen und Implantat analysiert werden.

Nutzung von anonymisiertem Bildmaterial aus dem Klinikum Nürnberg

Um das Multiskalen-Modell auf seine Validität zu prüfen, werden im Projekt OSTEO-MuMo weitere Fachgebiete eingebunden: Expertinnen und Experten aus der Orthopädie des Klinikums Nürnberg und vom Lehrstuhl für Technische Mechanik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie weitere internationale Expertinnen und Experten aus Medizin, Biomechanik und Mathematik. Das Modell wird mit anderen Knochenmodellen und klinischen Befunden aus der Praxis verglichen. Geplant ist, die Forschung anhand von anonymisiertem Bildmaterial aus dem Klinikum Nürnberg fortzusetzen.

Quelle: idw/Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

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