Das Projekt führen das Institut für Biomedizinische Technik an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik und die Klinik und Poliklinik für Neurologie der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden gemeinsam mit der ResMed GmbH & Co. KG durch. Ziel des Vorhabens „Teleschlafmedizin“ ist die Umsetzung einer innovativen Telemonitoring-Plattform für Patienten mit Schlafstörungen und Atemaussetzern im Schlaf, insbesondere für die außerklinische Betreuung. Aufbauend auf bereits vorhandenen Techniken sowie Mess- und Analysesätzen erfolgt eine Überwachung des Krankheitsverlaufs zur Optimierung der Therapie. Nicht nur der Arzt, sondern auch der Patient soll eine Rückmeldung durch das System erhalten.
Die schlafmedizinische Versorgung verbessern
„In dem Projekt werden neue Lösungen entwickelt, um die schlafmedizinischen Versorgung zu verbessern und auch zu Hause zu ermöglichen. Es ist mir wichtig, dass solche zukunftsweisenden Behandlungsmöglichkeiten allen Patienten in Sachsen offenstehen“, so Gesundheitsministerin Barbara Klepsch anlässlich der Übergabe des Zuwendungsbescheides.
„Wir wollen ein praxistaugliches System entwickeln: Ein sinnvolles Hilfsmittel sowohl für Ärzte als auch für Patienten. Uns ist es besonders wichtig, dass das neue System den diagnostischen Bedürfnissen der Ärzte entspricht. Deshalb definieren wir gemeinsam mit den Medizinern Anforderungen an das System und entwickeln es dementsprechend“, so der Projektkoordinator Prof. Hagen Malberg, Direktor des Institutes für Biomedizinische Technik der TU Dresden.
Kontaktlose Messtechnik für schlafmedizinische Anwendungen
Die Förderung des Projektes unterstreicht die Schwerpunktsetzung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) im Bereich Telemedizin, E-Health und technischer Assistenzsysteme.
Die Dresdner Forscher wollen Schluss machen mit der Verkabelung bei der bisherigen Schlafüberwachung und werden eine kontaktlose Messtechnik für schlafmedizinische Anwendungen entwickeln. Über sie sollen zukünftig alle wichtigen Parameter des Patienten erfasst werden, die für die Diagnose der Schlafstörung relevant sind: von Atemaussetzern bis hin zu auffälligen Gehirnaktivitäten. Die Forscher sind sich jetzt schon sicher: Ohne Kabel ähnelt die Untersuchungssituation mehr der häuslichen Umgebung und der Patient fühlt sich wohler. Dadurch steigt auch die Qualität des Schlafs und die der erhobenen Patienten-Daten.
Intelligente Vernetzung aller Daten
Oftmals müssen Menschen mit Schlafstörungen auch zu Hause Spezialgeräte verwenden, die den Schlaf überwachen. Bei der Maskentherapie kommen bereits jetzt Telemedizingeräte zum Einsatz, die die Nutzungsdaten in eine Cloud senden. So tun es viele Geräte. Allerdings sind diese heutzutage nicht miteinander vernetzt.
Für den Arzt bedeutet das, er muss auf verschiedenste Systeme zugreifen und die Patientendaten einzeln für jedes Gerät auswerten - ein enormer Aufwand. Mit einer neuen telemedizinischen Infrastruktur, die die Wissenschaftler entwickeln wollen, soll sich das ändern.
Alle relevanten Daten sollen dem Arzt zukünftig durch eine intelligente Vernetzung vorliegen. Intelligente Algorithmen werden die automatisierte Aufbereitung der Daten ermöglichen, sodass keine – wie bisher in der Telemedizin üblich – ärztliche Kontrolle von Daten erfolgen muss. Das System meldet sich automatisch, wenn eine ärztliche Entscheidung erforderlich ist.
Ziel: Bessere Diagnose und Therapie
Mit dem System soll eine schnelle und direkte Kontaktaufnahme zwischen Arzt und Patient realisiert werden. Weiterhin wird die Möglichkeit geschaffen, dass Gerätehersteller selbst die Patienten über die richtige Bedienung der Geräte im häuslichen Umfeld anleiten. Die Vorteile sehen die Wissenschaftler in einer steigenden Qualität der Behandlung. Vor allem im häuslichen Umfeld kann damit besser diagnostiziert und optimaler therapiert werden. Mit dem Projekt „Teleschlafmedizin“ wollen die Forscher grundlegende Probleme sowohl der Schlafmedizin als auch der Telemedizin adressieren und eine Basis schaffen, um die Lösungen auf andere Bereiche der Telemedizin zu übertragen.
Quelle: idw/Technische Universität Dresden
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