Psilocybin gegen Depression

Bewusstseinserweiternde Stoffe aus Pilzen
mg
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Sogenannte Zauberpilze (Magic Mushrooms) produzieren bewusstseinserweiternde Stoffe. Der Pilz Blauender Kahlkopf produziert das bereits bekannte Psilocybin, welches Forscher aus Jena nun genauer untersuchen.

Die Erforschung des Stoffes Psilocybin ist noch nicht weit fortgeschritten, da sich lange Zeit niemand daran gewagt hat. Aufgrund seiner halluzinogenen Wirkung bezog es seit den 1960er Jahren eher eine Randposition. Doch seitdem die lindernde Wirkung bei therapieresistenten, schweren Depressionserkrankungen durch diverse Studien belegt ist, wird vermehrt mit Psilocybin geforscht. Prof. Dr. Dirk Hoffmeister deckte bereits im vergangenen Jahr mit seinen Mitarbeitern auf, wie der Pilz diesen Stoff produziert.

Seitdem arbeitet er an der Entwicklung zweier alternativer Herstellungsmöglichkeiten, die nun in zwei Fachmagazinen veröffentlicht wurden. „Zum einen ist es uns gelungen, Psilocybin im Reagenzglas biokatalytisch zu produzieren“, erklärt Hoffmeister. „Durch die Einbindung eines Derivats der Aminosäure Tryptophan zu Beginn der ablaufenden chemischen Reaktionen konnten wir die Synthese deutlich verbessern. Dabei haben wir in vitro die gleichen Enzyme genutzt, die der Pilz auch natürlicherweise verwendet.“

Die zweite Variante entwickelte er gemeinsam mit einer Nachwuchsgruppe von Dr. Vito Valiente des Leibniz-Instituts für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie (Hans-Knöll-Institut). „Wir haben vier Gene aus dem Pilz Psilocybe cubensis, also einem Magic Mushroom, extrahiert und in den Schimmelpilz Aspergillus nidulans verpflanzt, der wissenschaftlich bereits sehr gut untersucht und gentechnisch leicht handhabbar ist. Dann haben wir überprüft, ob er beginnt, den Wirkstoff ebenfalls herzustellen.“

Von den Ergebnissen der zweiten Herstellungsmöglichkeit waren sogar die Wissenschaftler überrascht, da der Ertrag der Psilocybin-Produktion sehr hoch war. Für eine zukünftige größere Produktion kann somit gut skaliert werden. In der aktuellen Veröffentlichung wird die genetische Modifizierung des Schimmels genau beschrieben. (idw, red)

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