Präoperative Strahlenchemotherapie erhöht das Überleben

Plattenepithelkrebs der Speiseröhre
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Speiseröhre
Speiseröhre nerthuz/Fotolia
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Eine neue Studie zeigt für das sogenannte Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre: „Die präoperative Bestrahlung plus Chemotherapie verkleinerte den Tumor, so dass er besser operiert werden konnte“, so Frau Prof. Stephanie Combs, DEGRO-Pressesprecherin. „Die Studie zeigt, wie sehr die Patienten von der Methode profitieren können – sie wirft aber auch die Frage auf, für welche Patienten dies im Besonderen gilt, da die Studienlage uneinheitlich ist.“

In Deutschland ist der Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinome) eine eher seltene Krebserkrankung, die jedoch wegen untypischer Symptomatik meistens erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. In Deutschland erkranken jährlich ca. 5.200 Männer und 1.500 Frauen daran [1, 2]. Somit macht Speiseröhrenkrebs bei Männern ca. 3% aller Krebserkrankungen aus (1% bei Frauen). Trotz Therapieverbesserungen durch die moderne Medizin liegen bei dieser Krebsart die 5-Jahres-Überlebensraten nur bei 22% (Männer) und 24% (Frauen). Je nachdem, von welchen Ursprungszellen der Speiseröhrenkrebs ausgeht, werden zwei Typen unterschieden, das Plattenepithel- und das Adenokarzinom. Während das Adenokarzinom als Folgeerkrankung eines chronischen Sodbrennens (Refluxkrankheit) entstehen kann, sind die wichtigsten Risikofaktoren für ein Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre Alkohol und Nikotin. Auch der regelmäßige Genuss von zu heißen Speisen und Getränken kann das Risiko erhöhen. Bei den Symptomen stehen uncharakteristische Schluckbeschwerden im Vordergrund.

Angestrebt wird prinzipiell immer eine Heilung

Die Therapie richtet sich unter anderem nach der Ausbreitung des Krebses und dem feingeweblichen Befund (histologischer Zelltyp). Zum Einsatz kommen (oft kombiniert) Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie und bei bestimmten Tumoreigenschaften eine zielgerichtete Antikörpertherapie. Angestrebt wird prinzipiell immer eine Heilung („kurativer Therapieansatz“), was bei früher Diagnose gut gelingen kann, solange der Krebs auf die oberflächliche Schleimhautschicht begrenzt ist. „Wenn tiefere Schichten betroffen sind, kann eine neoadjuvante Behandlung, d. h. eine Vorbehandlung vor der Operation, die Therapieergebnisse verbessern“, erklärt Frau Prof. Stephanie Combs, DEGRO-Pressesprecherin. Die neoadjuvante Behandlung kann aus einer alleinigen Chemotherapie oder der kombinierten Chemo-Strahlentherapie bestehen.

Neoadjuvante Radio-Chemotherapie mit Ziel kompletter Resektion

Auch in Deutschland wird gemäß der aktuellen S3-Leitlinie [3] im Rahmen einer kurativen Zielsetzung in Abhängigkeit vom Tumorstadium die neoadjuvante Radio-Chemotherapie eingesetzt mit dem Ziel einer anschließenden kompletten Resektion („R0“) des Tumors. „Für die in Europa häufigeren Adenokarzinome wurde mit der europäischen CROSS-Studie [4] bereits ein Standard gesetzt – bei den Plattenepithelkarzinomen ist die Sachlage dagegen komplizierter“, so Prof. Dr. med. Wilfried Budach, Düsseldorf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO). Die meisten bisherigen Studien zum Effekt neoadjuvanter Therapien stammen aus westlichen Ländern, die Ergebnisse sind jedoch uneinheitlich. So zeigte beispielsweise die EORTC-Studie [5] bei einer relativ großen Patientenzahl von ungefähr 300 Patienten, dass die präoperative Strahlenchemotherapie zwar das rückfallfreie Intervall verlängert, nicht jedoch das Gesamtüberleben.

Häufiger Krebs in China

Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus China untersuchte eine noch größere Patientenzahl [6]. Speiseröhrenkrebs gehört dort zu den häufigsten Krebsarten, über 50% der Gesamtsterblichkeit geht zu Lasten des Ösophaguskarzinoms. Die Gründe dafür sind vielschichtig und weitgehend ungeklärt, besonders auffällig sind Assoziationen zur anderen Ernährungsweise der chinesischen Bevölkerung.

Die Lösungen finden Sie hier

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