Koordiniert wurde die Leitlinie von Prof. Dr. Susanne Krege, Direktorin der Klinik für Urologie an den Evangelischen Kliniken Essen Mitte, und Prof. Dr. Christian Doehn vom Urologikum Lübeck. Die Behandlung des Nierenzellkarzinoms hat sich seit der Einführung zielgerichteter Therapien grundlegend geändert. „Für die Erstlinientherapie von fortgeschrittenen und metastasierten Nierenzelltumoren stehen mittlerweile Kombinationstherapien, beispielsweise aus Immun-Checkpoint-Inhibitoren und Tyrosinkinase-Inhibitoren, zur Verfügung“, sagt Krege. „Das Verträglichkeitsprofil spielt eine wichtige Rolle bei der Therapieauswahl. Mit Blick auf die Behandlungssituation sowie auf die Komorbiditäten und Präferenzen des Patienten muss die Therapie individuell ausgewählt werden“, so Krege weiter.
Langzeitkontrolle ist wichtig
Nach Therapieabschluss ist die Langzeitkontrolle der Patienten/-innen wichtig. „Bei dem Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren können auch noch lange nach der Therapie Nebenwirkungen auftreten, die schnellstmöglich behandelt werden sollten. Eine Langzeitkontrolle ist deshalb unumgänglich“, betont Doehn. Immunvermittelte Nebenwirkungen können mitunter schwer oder sogar lebensbedrohlich sein und prinzipiell in allen Organsystemen auftreten. Als Folge entstehen zum Beispiel Darmentzündungen, Autoimmunerkrankungen der Leber oder Störungen der Schilddrüsenfunktion.
Frauen weniger betroffen
Im Jahr 2016 erkrankten laut dem Robert Koch-Institut 14.640 Personen in Deutschland an einem Nierenzellkarzinom. Es steht mit 3,6 Prozent beim Mann an 9. Stelle aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen in Deutschland. Bei Frauen ist das Nierenzellkarzinom seltener. Es macht 2,3 Prozent aller Neuerkrankungen aus und liegt damit an 11. Stelle der Krebsneuerkrankungen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 68 und bei Frauen bei 72 Jahren.
Weitere Überarbeitung und Ergänzung geplant
Die S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms wurde im Jahr 2015 erstmals veröffentlicht, im Jahr 2017 erfolgten erste Aktualisierungen an ausgewählten Schwerpunkten. Weitere Themen der Leitlinie werden in den kommenden Jahren im Rahmen eines Living-Guideline-Ansatzes überarbeitet oder ergänzt. An der Überarbeitung der S3-Leitlinie waren 69 ehrenamtlich arbeitende Fachexperten von insgesamt 35 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt. Die Leitlinie ist auf dieser Webseite abrufbar: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/nierenzellkarzinom/
Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/
Quelle: idw/ Deutsche Krebsgesellschaft e. V./ Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)/Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO)
Artikel teilen