Etwa 15 Prozent der Borreliosefälle breitet sich auch auf das Nervensystem aus und verursacht Symptome wie Schwindel und Kopfschmerzen oder sogar Lähmungen im Gesicht und Epilepsie. Zu den bisherigen Diagnosemethoden gehörten unterschiedliche Methoden wie die Identifikation neurologischer Auffälligkeiten, die Messung der weißen Blutkörperchen in der Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) und der Nachweis verschiedener Antikörper ebenfalls in der CSF. Doch aufgrund der ungenauen Aussagekraft dieser Methoden ist die korrekte Diagnose schwierig.
Hohe Spezifität
Das Protein CXCL13 hingegen ist ein klarer Indikator der Borreliose und wird direkt nach der Infektion gebildet. Bis jetzt fehlte jedoch der genaue Schwellenwert des Proteins für eine genaue Diagnose bzw. Unterscheidung zwischen der Borreliose und der Neuroborreliose. Bei Betroffenen lag der Mittelwert bei 8.273 Piktogramm pro Milliliter CFS, während er bei nicht Betroffenen deutlich niedriger war – nämlich bei 45.
Nach genauer Analyse der Daten auf einen Wert von CXCL13, der eine genaue Diagnose ermöglicht, ermittelten die Forschenden einen Schwellenwert von 271 Piktogramm pro Milliliter. Bei diesem Wert ergibt sich eine Genauigkeit von 97,2 Prozent und eine Sensitivität von 95,2 Prozent. Dabei eignet sich das Zytokin besonders für eine frühe Diagnose, da es erst freigesetzt wird, wenn Oberflächenproteine von B. burgdoferi mit Zellen des Immunsystems reagieren, noch bevor Antikörper gebildet werden.
Klinische Relevanz
Die Ermittlung des Schwellenwerts basiert auf den Daten aller sechs Landeskrankenhäuser in Niederösterreich bzw. deren Neurologie-Abteilungen. Von 2017 bis 2022 wurden hier Daten von 440 Patientinnen und Patienten gesammelt. Dadurch wurde die hohe statistische Genauigkeit der Ergebnisse ermöglicht. Bei 42 lag eine Neuroborreliose vor, die restlichen Patientendaten dienten als Kontrollgruppe. Der klinische Nutzen ergibt sich vor allem aus der hohen Aussagekraft des Wertes und der leichten Ermittlung der CXCL13-Konzentration.
Quelle: idw
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