Neuer Arzneimittelkandidat gegen „Affenpocken“?

Auch gegen resistente Stämme?
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Neues Medikament gegen Affenpocken?
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Die Mpox – landläufig unter dem Namen „Affenpocken“ bekannt – verbreiten sich derzeit weltweit. Nun wurde ein Wirkstoff identifiziert, der gegen die Krankheit helfen könnte.

Ein grenzüberschreitendes Forschungsteam von Goethe-Universität und University of Kent ist bei der Suche nach einem Wirkstoff bei einem alten Bekannten fündig geworden. Nitroxolin heißt der neue Arzneistoffkandidat, der womöglich zur Behandlung von Mpox eingesetzt werden könnte. Identifiziert haben ihn die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer standortübergreifenden Studie. Die Ergebnisse ihrer Forschung ermöglichen nun den baldigen Start klinischer Studien. Nitroxolin ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der 8-Hydroxychinolin-Derivate, der bisher als Antibiotikum und Antimykotikum eingesetzt wird.

Immungeschwächte stark gefährdet

Der derzeitige Mpox-Ausbruch ist der erste in dieser Größe außerhalb von Afrika und zugleich der erste Mpoxausbruch, der durch Mensch-zu-Mensch Übertragung verursacht wird. Insbesondere Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind stark gefährdet. In experimentellen Modellen wurden bereits antivirale Wirkstoffe getestet, die die Replikation des Mpoxvirus hemmen können. Die Wissenschaftler betonen, dass am Menschen die Wirksamkeit dieser Stoffe jedoch noch nicht bestätigt werden konnte. Einige der Wirkstoffe können zudem erhebliche Nebenwirkungen haben. Außerdem seien derzeit nicht für alle Mpoxpatienten solche Medikamente verfügbar. Und gegenüber Tecovirimat, dem bisher vielversprechendsten Mpoxmedikament, seien bereits Resistenzen aufgetreten. Tecovirimat ist zur Behandlung von Pocken, Affenpocken oder Kuhpocken zugelassen sowie zur Behandlung von Komplikationen im Zusammenhang mit der Replikation des Vaccinia-Virus nach einer Pocken-Lebendimpfung.

Viel versprechendes Nitroxolin

In der vorliegenden Studie hat das von Professor Jindrich Cinatl (Goethe-Universität und Dr. Petra Joh-Haus, Frankfurt am Main) und Professor Martin Michaelis (School of Biosciences, University of Kent) geleitete Konsortium mit dem für den Menschen gut verträglichen Antibiotikum Nitroxolin ein weiteres Medikament identifiziert, das die Vermehrung von Mpoxviren in Zellkulturmodellen und Gewebekulturen menschlicher Haut effektiv hemmt. Nitroxolin ist darüber hinaus gegen einen Tecovirimat-resistenten Mpoxvirusstamm wirksam, sowie gegen weitere bakterielle und virale Krankheitserreger, die häufig gemeinsam mit Mpoxviren übertragen werden. Daher unterdrückt Nitroxolin gleichzeitig mehrere Krankheisterreger, die häufig an schweren Mpoxverläufen beteiligt sind. Da Nitroxolin ein gut verträgliches Antibiotikum ist, das seit langem zur Behandlung von Menschen eingesetzt wird, kann es direkt in klinischen Studien gegen Mpox getestet werden.

Sorge vor resistenten Virenstämmen

„Die Entstehung von resistenten Virusstämmen gibt Anlass zu ernsthafter Besorgnis“, sagt Professor Jindrich Cinatl von der Goethe-Universität und dem Dr. Petra Joh-Haus. „Daher ist die Wirkung von Nitroxolin gegenüber Tecovirimat-resistenten Viren besonders vielversprechend.” Professor Martin Michaelis von der University of Kent fügt hinzu: „Je mehr unterschiedliche Medikamente zur Behandlung von viralen Erkrankungen zur Verfügung stehen, umso besser. Wir hoffen, dass Nitroxolin zur effektiven Behandlung von Mpoxpatienten beitragen wird.”

Literatur:
Denisa Bojkova, Nadja Zöller, Manuela Tietgen, et al.: Repurposing of the antibiotic nitroxoline for the treatment of mpox. Journal of Medical Virology, 10 March 2023, DOI: doi.org/10.1002/jmv.28652.

Quelle: idw/Goethe Uni Frankfurt

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