Die Bonner Arbeitsgruppe „Translationale Therapieforschung beim Pankreaskarzinom“ ist Teil eines internationalen Konsortiums, das jetzt erneut erfolgreich begutachtet wurde. Unter der Initiierung und Federführung der Bonner Onkologen war es bereits bei einem anderen Verbundantrag zum Pankreaskarzinom erfolgreich. Von der jetzigen Förderung von etwa 3,5 Millionen Euro erhält das Universitätsklinikum Bonn 250.000 Euro.
Nur etwa zehn bis 15 Prozent operabel
Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind tückisch. Sie werden meist spät entdeckt, weil sie zunächst kaum Beschwerden machen. Nur etwa zehn bis 15 Prozent der Pankreastumore können zum Zeitpunkt der Diagnose noch durch eine Operation entfernt werden. Ungeachtet der Fortschritte der letzten Jahre in der Therapie bösartiger Erkrankungen zeichnet sich das Pankreaskarzinom durch eine Resistenz gegen viele neu entwickelte Substanzen aus und hat im fortgeschrittenen Stadium weiterhin eine sehr ungünstige Prognose.
Suche nach neuen therapeutischen Angriffszielen
„Unser Hauptziel ist die Suche nach neuen therapeutischen Angriffszielen und darauf aufbauend die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese Unterstützung ermöglicht es uns, unsere aktuell laufenden Arbeiten, die bereits zuvor von der EU und der Deutschen Krebshilfe gefördert wurden, in einem neuen Projekt weiter voranzutreiben. Zudem stellt diese eine wichtige Auszeichnung unserer langjährigen Vorarbeiten auf diesem Gebiet dar“, freut sich Arbeitsgruppenleiter PD Dr. Georg Feldmann, Oberarzt an der Medizinischen Klinik III für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Onkologie, Hämatologie, Immunonkologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Bonn.
Besserer Zugang zu klinischen Studien für Betroffene
„Noch immer geschieht es aus unserer Sicht viel zu häufig, dass Patienten, die an einem Pankreaskarzinom erkranken, nicht das volle Spektrum an aktuell verfügbaren therapeutischen Möglichkeiten erhalten, und derzeit werden weniger als jeder Zwanzigste dieser Patienten im Rahmen von klinischen Studien behandelt. Erklärtes Ziel muss es sein, neben der Aufdeckung neuer Therapieansätze im Labor auch den Zugang zu klinischen Studien für alle Patienten mit Pankreaskarzinomen zu verbessern, da nur so langfristig die Behandlungsmöglichkeiten für diese schwerwiegende Erkrankung verbessert werden können“, fordert Prof. Dr. Peter Brossart, Direktor der Medizinischen Klinik III am Bonner Universitätsklinikum.
Aus diesem Grund gibt es an seiner Klinik bereits seit Jahren eine Spezialsprechstunde für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, wo diese Fragestellungen entsprechend der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit jedem Patienten individuell sorgfältig geprüft werden können. „Die aktuelle Auszeichnung durch die EU-Projektförderung ist für mich eine weitere Bestätigung, unsere Anstrengungen zum Wohle unserer Patienten allen Widerständen und Schwierigkeiten zum Trotz unbeirrt fortzusetzen“, betont Prof. Brossart. „Dazu wird nicht zuletzt auch die hier bewilligte Exzellenzförderung unserer kliniknahen Grundlagenforschung auf diesem Gebiet durch die Europäische Union weiter mit beitragen.“
Die Entwicklung neuer gegen das Pankreaskarzinom gerichteter Therapieansätze sowie die Behandlung von Patienten mit dieser Erkrankung sind ein Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Klinik III, die auf diesem Gebiet eng mit anderen Abteilungen an den Uniklinikum Bonn innerhalb des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) Bonn zusammenarbeitet. Das CIO ist ein durch die Deutsche Krebshilfe unterstützter Zusammenschluss der Universitätskliniken Köln und Bonn auf dem Gebiet der Krebsforschung.
Quelle: idw/Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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