Neue Leitlinien-Empfehlungen für Krankenhaus-Pneumonie
Oft gehen nosokomiale Infektionen mit einer erhöhten Sterblichkeit einher. Um die Erkrankung bei Betroffenen schneller zu erkennen und wesentlich besser behandeln zu können, gibt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) nun ein rund 100 Seiten umfassendes Update der S3-Leitlinie „Epidemiologie, Diagnostik und Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie“ heraus. Das Papier bündele neueste Forschungsergebnisse – beispielsweise über Veränderungen bei Krankheitserregern wie Antibiotikaresistenzen – und mache aktuelle Behandlungsempfehlungen für die klinische Praxis zugänglich, so die DGP. Expertinnen und Experten von elf weiteren Fachgesellschaften und Institutionen haben unter Federführung der DGP die Aktualisierung erstellt. „Dieses Leitlinien-Update ist eine wichtige Ressource für medizinische Fachkräfte, um nosokomiale Pneumonien zeitgemäßer und noch effektiver zu behandeln“, würdigt DGP-Präsident Professor Wolfram Windisch diese wichtige Gemeinschaftsarbeit.
Neuigkeiten bei der Diagnostik
Eingearbeitete Neuigkeiten bei der Diagnostik von Krankenhaus-Pneumonien betreffen ganz verschiedene Bereiche. „So wird dazu Stellung bezogen, dass eine bakterielle Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion – kurz PCR –, eine gezielte Vervielfältigung von DNA-Sequenzen, nicht routinemäßig eingesetzt werden sollte, weil dafür keine ausreichende Evidenz besteht“, erklärt die Leitlinien-Koordinatorin Privatdozentin Dr. Jessica Rademacher, Fachärztin für Innere Medizin, Pneumologie und Infektiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Neu ist etwa auch eine Empfehlung, wie die Diagnostik speziell bei Intensiv-Patientinnen und -Patienten mit Risiko für eine invasive Aspergillose, einer Pilz-Infektion, aussehen sollte.“
Therapie-Kapitel überarbeitet
Auch im Therapie-Kapitel der Pneumonie-Leitlinie gebe es viele wichtige Überarbeitungen. Ein Beispiel sei die Empfehlung, dass eine antibiotische Kombinationstherapie nur bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko für multiresistente Erreger und septischem Schock empfohlen werde, betont die DGP. Auch werde beispielsweise geraten, dass inhalative Antibiotika-Therapie nicht routinemäßig durchgeführt werden sollte – aber beim Vorliegen multiresistenter gramnegativer Erreger, die gegen andere Substanzen resistent sind, erwogen werden könne. In Bezug auf das Vorgehen bei Re-Evaluation, wenn also bisherige Therapien nicht anschlagen, hält ein neues Kapitel nun Hilfestellungen bereit und zeige auf, wie in dieser Situation verfahren werden sollte. Hinzugefügt wurde auch ein neues Kapitel, in dem es um „Antibiotic Stewardship“, also dem rationalen Umgang mit Antibiotika, geht. Als zusätzliche Dokumente wurden der überarbeiteten Leitlinie Empfehlungen zur korrekten Inhalation von Antibiotika auf der Intensivstation, Präsentationsfolien zum Einsatz in Lehrveranstaltungen und Weiterbildungen sowie eine Kurzfassung in deutscher und englischer Sprache zugefügt.
Quelle: DGP
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