Neue Kombitherapie gegen Leukämie

Probanden für Studie gesucht
ab
 Multizentrische Studie zur Kombinationstherapie gegen Leukämie gestartet
© LASZLO/stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


Die Medizinische Hochschule Hannover sucht Probanden für eine multizentrische Studie zur Kombinationstherapie zweier bislang einzeln eingesetzter Medikamente gegen akute myeloische Leukämie.

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine bösartige Erkrankung, bei der sich die Vorläuferzellen des blutbildenden Systems unkontrolliert vermehren. Ursache dieser Blutkrebs-Form sind genetische Veränderungen im Knochenmark, die sich im Laufe des Lebens einstellen. Betroffen sind daher vor allem ältere Menschen. Unbehandelt führt AML innerhalb weniger Wochen zum Tod. Bereits im vergangenen Jahr hat eine internationale Studie unter Beteiligung von Prof. Dr. Michael Heuser, Leitender Oberarzt der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gezeigt, dass die Kombination zweier bislang einzeln gegen AML eingesetzter Medikamente die Überlebenszeit der AML-Betroffenen verdreifacht. 

Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt

Jetzt möchte der Hämatologe in einer neuen multizentrischen Studie einen ähnlichen Ansatz untersuchen. Dabei wird eines der bereits getesteten Medikamente mit einem anderen Wirkstoff kombiniert, der bislang zur Behandlung von Blutarmut bei chronischen Nierenerkrankungen eingesetzt wird. Dafür werden noch Probanden gesucht, die an der Studie teilnehmen möchten. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt über vier Jahre mit einer Million Euro.

Bereits erpobte Wirkstoffkombination

In der früheren klinischen Studie hat Professor Heuser, der auch den Bereich Forschungsstrategie und Translationale Forschung im CCC Hannover leitet, die Wirkstoffe Ivosidenib und Azacitidine kombiniert. Während der erste ein bestimmtes genverändertes Enzym namens IDH1 hemmt, das die Entwicklung von Blutkrebszellen begünstigt, hindert der zweite die Krebszellen daran zu wachsen. Die Kombination beider Medikamente verbesserte das Überleben von Menschen, bei denen eine neu diagnostizierte AML mit Genveränderungen im Enzym IDH1 vorlag. Die Standardbehandlung ist derzeit allerdings noch entweder Chemotherapie oder eine Stammzelltranplantation.

Neue Kombi: Molidustat und Ivosidenib

In der aktuellen Studie widmet sich der Mediziner Patientinnen und Patienten, bei denen eine solche Standardtherapie keinen Erfolg hat, oder die nach anfänglicher Besserung anschließend einen Rückfall erlitten haben. Sie sollen mit dem IDH1-Hemmer Ivosidenib in Kombination mit dem Wirkstoff Molidustat behandelt werden. Der Wirkstoff regt die Produktion von Blutfarbstoff und roten Blutkörperchen an und ist für die Behandlung von Blutarmut bei chronischen Nierenerkrankungen zugelassen. „In vorklinischen Studien haben wir entdeckt, dass die krebsfördernde Wirkung des mutierten IDH1-Enzyms von einem Protein namens PHD3 abhängig ist“, erklärt der Hämatologe. Molidustat hemmt das Protein PHD3. Gemeinsam mit Ivosidenib erfolgt ein gezielter Angriff der Krebsentwicklung über zwei Flanken.

Nach Mausmodell jetzt Studie am Menschen

Dass die Kombination wirkt, hat sich bereits an menschlichen AML-Zellkulturen und im Mausmodell gezeigt. Jetzt sollen Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit der neuen Therapie in einer klinischen Studie am Menschen geprüft werden. Dafür werden noch Probanden gesucht. „Wir gehen davon aus, dass die Behandlung mit Molidustat und Ivosidenib das Überleben von Patientinnen und Patienten mit IDH1-mutierter AML verlängert, die bereits eine nicht wirksame Vorbehandlung erhalten oder einen Rückfall erlitten haben“, sagt Professor Heuser. In der ersten Phase wird die optimale Dosierung von Molidustat ermittelt. In der zweiten Phase wird die empfohlene Molidustat-Dosis weiteren Patienten verabreicht. Beide Wirkstoffe werden als Tabletten verabreicht.

Teilnahmevoraussetzungen und Kontakt
Gesucht werdenPatientinnen und Patienten mit rezidivierter oder refraktärer IDH1-mutierter AML, die mindestens eine Vortherapie erhalten haben und nicht für eine intensive Salvage-Chemotherapie und/oder eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation in Frage kommen oder die eine Standardtherapie ablehnen. Interessierte können sich an Prof. Heuser wenden unter heuser.michael@mh-hannover.de oder Telefon (0511) 532-3720.

Quelle: MHH
 

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige