Möglicher neuer Therapieansatz bei Glioblastomen

Fettsäurestoffwechsel
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Glioblastom
Glioblastom im Gehirn einer Maus: Grün dargestellt sind die Tumorzellen, die rote Farbe zeigt Zellteilungen an, die Astrozyten erscheinen weiß. J. Alfonso/DKFZ
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Forscher vom DKFZ in Heidelberg entdeckten ein Protein, das den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien verstärkt. Damit erschließen sich die Glioblastomzellen eine Energiequelle für ihre rasante Zellteilung. Diese Entdeckung bietet künftig vielleicht neue Therapieansätze für einen aggressiven Tumor mit bisher schlechter Prognose.

Um genügend Energie für ihr schnelles Wachstum zu gewinnen, programmieren Glioblastomzellen ihren Fettsäurestoffwechsel einfach um. Wie sie das schaffen, war bisher unklar. Doch nun entdeckten Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ein Protein, das den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien verstärkt. Damit erschließen sich die Glioblastomzellen eine Energiequelle für ihre rasante Zellteilung. Diese Entdeckung ist nicht nur wissenschaftlich relevant, sondern bietet in Zukunft vielleicht sogar neue Therapieansätze für einen aggressiven Tumor mit bisher schlechter Prognose.

Obgleich seit langem intensiv erforscht, zählt das Glioblastom auch heute noch zu den gefährlichsten aller Tumoren. Oft liegt die Lebenserwartung der Betroffenen nach Diagnosestellung nur bei gerade mal einem Jahr.

Um so aggressiv und schnell wachsen zu können, benötigen die Glioblastomzellen sehr viel Energie, die sie überwiegend aus einem veränderten Fettsäurestoffwechsel beziehen. Wird ihnen dieser Weg der Energiegewinnung genommen, so verlangsamt sich das Wachstum der Krebszellen.

ACBP wurde in Mäusen gezielt genetisch ganz ausgeschaltet

An diesen Zusammenhang dachten auch die Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), die in ihrer aktuellen Arbeit die Produktion eines Zellproteins namens Acyl-CoA-bindendes Protein (ACBP) in Mäusen untersuchten. Dabei zeigte sich, dass ACBP offensichtlich die Verfügbarkeit von Fettsäuren in den Mitochondrien, den „Kraftwerken der Zelle", kontrolliert. Was also würde passieren, wenn ACBP ausgeschaltet würde?

„Es gelang uns schließlich, das ACBP in unseren Mäusen gezielt genetisch ganz auszuschalten. Dies führte dazu, dass die Tiere plötzlich länger lebten, weil der Tumor weniger Energie zur Verfügung hatte und dadurch weniger gut wachsen konnte", so Julieta Alfonso vom DKFZ in Heidelberg, die Letztautorin der Studie.

In mehreren präklinischen Untersuchungen konnten die Autoren um Alonso nun zeigen: Wird den Glioblastomen durch ACBP-Blockade die Versorgung mit Fettsäuren und damit die Energiequelle entzogen, so wachsen die Tumorzellen langsamer und die Überlebenszeit der Mäuse verlängert sich entsprechend.

Keine Aussagen über Nebenwirkungen einer ACBP-Hemmung 

„Unsere Studie hat eine kritische Verbindung zwischen dem Fettsäurestoffwechsel und dem aggressiven Wachstum der Glioblastome aufgedeckt. In Zukunft könnte das ACBP möglicherweise ein neues therapeutisches Ziel bei der Behandlung dieser bisher nur schlecht behandelbaren Krebsart darstellen", fasst Julieta Alfonso die Bedeutung der Arbeit abschließend zusammen.

Allerdings macht die Wissenschaftlerin darauf aufmerksam, dass vorab noch viele Fragen geklärt werden müssen: So existiert bislang noch kein Wirkstoff, der die Aktivität von ACBP hemmt. Daher können die Wissenschaftler derzeit noch keine Aussagen darüber machen, mit welchen Nebenwirkungen eine ACBP-Hemmung im ganzen Körper verbunden wäre.

Literatur

Ceren Duman, Kaneschka Yaqubi, Angelika Hoffmann, Azer Aylin Acikgöz Andrey Korshunov, Martin Bendszus, Christel Herold-Mende Hai-Kun Liu, and Julieta Alfonso: Acyl-CoA-Binding Protein Drives Glioblastoma Tumorigenesis by Sustaining Fatty Acid Oxidation.

Cell Metabolism 2019, 10.1016/j.cmet.2019.04.004


Quelle: DKFZ, 13.05.2019


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