Eine Migräneerkrankung bedeutet für die meisten Erkrankten einen krassen Lebenseinschnitt. Als neurologische Erkrankung geht sie insbesondere mit erheblichen Kopfschmerzen einher. Rund 12% der Bevölkerung sind davon betroffen, Frauen trifft es dabei drei- bis viermal so oft wie Männer. Migräne ist mit vielen anderen Erkrankungen assoziiert, etwa mit Depression, Schlafstörungen oder Epilepsie, und sie ist ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Etwa ein Viertel aller Betroffenen hat mindestens eine Migräneattacke pro Woche und kann in dieser Zeit nicht zur Arbeit gehen. Damit sind auch die gesellschaftlichen und finanziellen Auswirkungen immens!
Migräneverlauf spielt eine wichtige Rolle
In früheren Untersuchungen von Antoinette Maassen van den Brink aus Rotterdam und Tobias Kurth von der Charité-Universitätsmedizin Berlin zeigte sich, dass der Zusammenhang von Migräne, vaskulärer Gesundheit, und kardiovaskulären Ereignissen komplex ist. Da die Migräne bei vielen Patienten nur während eines Teils des Lebens aktiv ist, spielt auch der Migräneverlauf eine wichtige Rolle. Die Forscher und Forscherinnen vermuten, dass aber auch andere Faktoren die Migräne und das vaskuläre System beeinflussen. Dies soll nun in weiteren Studien erforscht werden - in Rotterdam mit funktionellen Studien im Labor, und in der Charité mit einer neuerlichen epidemiologischen Auswertung der „Women´s Health Study“, die seit 1993 die Gesundheit von Frauen, die im Gesundheitssektor tätig sind, untersucht.
Ziel: Neue präventive Ansätze
„Mit diesen Untersuchungen wollen wir herausfinden, wie der Verlauf der Migräne mit dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen zusammenhängt und inwiefern reproduktive Faktoren eine Rolle spielen“, sagt die Preisträgerin Antoinette Maassen van den Brink. „Und damit hoffentlich auch neue präventive Ansätze identifizieren, um das Herz-Kreislauf-Risiko für Patientinnen zu reduzieren.“ Tobias Kurth von der Charité ergänzt: „Unsere Kooperation wird auch eine wichtige translationale Brücke zwischen der Grundlagenforschung und der epidemiologischen, bevölkerungs-bezogenen Wissenschaft bauen und so hoffentlich betroffenen Frauen bestmöglich helfen, mit ihrer Erkrankung umzugehen.“
Quelle: BIH
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