Laut Krebsinformationsdienst erkranken hierzulande jedes Jahr etwa 14.500 Menschen an Magenkrebs. Das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, erhöht sich demnach durch dauerhafte Infektionen im Magen. Bei vier von zehn Patientinnen und Patienten habe der Magenkrebs zum Zeitpunkt der Diagnose schon Metastasen gebildet. Weltweit stellt Magenkrebs die fünfthäufigste Tumorart und die vierthäufigste Krebstodesursache dar: Allein 2020 waren rund zehn Millionen Todesfälle darauf zurückzuführen. Die chirurgische Entfernung des Tumors gilt dennoch als Grundlage zur Heilung von Magenkrebs. Allerdings erleiden laut MedUni Wien 40 Prozent jener Patientinnen und Patienten, die einer Operation unterzogen werden konnten, innerhalb von zwei Jahren einen Rückfall. Nun hat ein Forschungsteam unter Leitung der MedUni Wien einen prognostischen Marker erforscht, mit dem Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für ein Wiederauftreten des Tumors identifiziert werden können. Dies könnte somit die personalisierte Therapie bei Magenkrebs verbessern und die Überlebenschancen der Betroffenen erhöhen.
Fokus auf AF1Q
Bei seinen Analysen der Tumorproben von 182 Patientinnen und Patienten, die an MedUni Wien/AKH Wien wegen eines Magenkarzinoms operiert worden waren, legte das Forschungsteam um Elisabeth Gruber (Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie) und Lukas Kenner (Klinisches Institut für Pathologie) den Fokus auf AF1Q. Das ist ein Gen, das ursprünglich in Verbindung mit Blutkrebsarten wie Leukämie entdeckt wurde und in der medizinischen Forschung inzwischen für seinen Einfluss auf verschiedene zelluläre Prozesse bekannt ist, die zur Krebsentstehung und -ausbreitung beitragen. „In Zusammenhang mit Magenkrebs ist die Rolle von AF1Q bisher weitgehend unerforscht“, beschreibt Gruber die Ausgangslage.
Bei Gewebeproben neuen Marker mit berücksichtigen
Wie die Studie zeige, weisen 178 der 182 untersuchten Tumorproben, also 97,8 Prozent, moderat bis signifikant erhöhte AF1Q-Spiegel auf, die mit einem entsprechend höheren Rückfallrisiko und geringeren Überlebenschancen assoziiert seien. „Damit qualifiziert sich AF1Q als vielversprechender Biomarker, mit dem die Prognose der Patientinnen/Patienten besser eingeschätzt werden kann“, betont Gruber. „Unsere Ergebnisse rechtfertigen die Erwägung, AF1Q in den diagnostischen Prozess einzubeziehen“, ergänzt Kenner. Konkret könnte bei der Untersuchung von Gewebeproben des Tumors der neu identifizierte Marker mit berücksichtigt werden, um so ein erhöhtes Rückfallrisiko frühzeitig zu erkennen und die Therapiemaßnahmen individuell anzupassen.
Quelle: MedUni Wien
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