Luftverschmutzung führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen

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Feinstaub führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Feinstaub aus Industrie, Straßen- und Flugverkehr sowie Landwirtschaft belastet die Luft und führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)
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Die Luftverschmutzung, und hier in erster Linie Feinstaub, ist für jährlich mehr als vier Millionen Todesfälle verantwortlich. Die meisten Todesfälle mit knapp 60 Prozent entstehen hierbei als Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der große Prozentsatz an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat eine internationale Expertengruppe aus Deutschland, England und den USA veranlasst, die negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gefäßfunktion in einem Übersichtsartikel zu analysieren. Zentrale Forschungsfragen waren hierbei, welche Bestandteile der Luftverschmutzung (Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid) besonders schädlich für das Herz-Kreislauf-System sind und über welche Mechanismen die Gefäße geschädigt werden.

Herausragende Rolle von Feinstaub

„Dieser Bericht in der neuesten Ausgabe des European Heart Journal ist ein weiterer wichtiger Beitrag unserer Arbeitsgruppe Umwelt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zusammenfassend kann man feststellen, dass – in Bezug auf die gefäßschädigende Wirkung der Luftverschmutzung – der Feinstaub eine herausragende Rolle spielt“, kommentiert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. „Besonders der Ultrafeinstaub macht uns hierbei große Sorgen. Dieser hat die Größe eines Virus. Wenn der Ultrafeinstaub inhaliert wird, dann geht er über die Lunge sofort ins Blut, wird von den Gefäßen aufgenommen und bewirkt lokal eine Entzündung. Das bedingt letztlich mehr Atherosklerose (Gefäßverkalkung) und führt somit zu mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Herzinfarkt, akuter Herzinfarkt, Herzschwäche oder auch Herzrhythmusstörungen. Interessant ist sicher auch die Tatsache, dass in Bezug auf die viel diskutierten Dieselabgase in erster Linie der Feinstaub und nicht das Stickstoffdioxid (NO2), die beide bei der Verbrennung von Dieselbrennstoff entstehen, negative Auswirkungen auf die Gefäßfunktion hat“, so Münzel weiter.

Emissionen aus allen Quellen reduzieren

Weitere Teilnehmer der Expertengruppe sind der weltweit anerkannte Feinstaubforscher Sanjay Rajagopalan von der Cleveland Clinic, der Gefäßforscher und Kardiologie John Deanfield von dem Institut für Cardiovascular Science in London, Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber, Leiter der Molekularen Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und Prof. Dr. Jost Lelieveld vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) aus Mainz. Professor Lelieveld kommentiert: „Die Ultrafeinstaubteilchen werden hauptsächlich in der Atmosphäre chemisch aus Emissionen von Verkehr, Industrie und Landwirtschaft gebildet. Um niedrige, gesundheitlich unbedenkliche Konzentrationen zu erreichen, müssen die Emissionen aus all diesen Quellen reduziert werden.“

„In Zukunft werden wir intensiv gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Chemie die Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch die Luftverschmutzung insbesondere in Kombination mit (Flug)Lärm bedingt sind, erforschen“, fügt Münzel hinzu. (idw, red)

Literatur:

Thomas Münzel Tommaso Gori Sadeer Al-Kindi John Deanfield Jos Lelieveld Andreas Daiber Sanjay Rajagopalan: Effects of gaseous and solid constituents of air pollution on endothelial function. European Heart Journal, 14 August 2018, ehy481, doi.org/10.1093/eurheartj/ehy481.

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