Kommentar: Steht mit H5N1 die nächste Pandemie vor der Tür?

Nordamerika bleibt weiter das Zünglein
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Schild mit H5N1
© Rex Wholster/stock.adobe.com
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Während sich Deutschland nach dem Ampel-Aus mit den noch offenen Reformen wie der Krankenhausreform u.a. beschäftigt, schrillen die Alarmglocken eines H5N1-Ausbruchs schon atemberaubend laut.

Wenn in den USA Robert F. Kennedy jr., der als Impfgegner und Querdenker gilt, den Stab für die Gesundheitspolitik übernimmt, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, wann eine erneute (Influenza) Pandemie Fahrt aufnimmt. Diesmal wäre der Verursacher allerdings eindeutig die USA, die es nicht schaffen (auch schon unter der Biden-Administration), den Ausbruch in Viehherden (und damit auch immer mehr menschliche Ansteckungen) nachhaltig einzudämmen. Aktuell liegt der Schwerpunkt der Ausbrüche in den Viehbeständen in Kalifornien. Dort wurden laut USDA bereits fast 400 Ausbrüche erfasst. Kumuliert sind es bisher 612 bestätigte Fälle in 15 Bundesstaaten. Wie befürchtet, war der Präsidentschaftswahlkampf wenig hilfreich, wollte sich doch keiner der Kandidaten mit der mächtigen Agrarlobby anlegen. Doch nun haben wir den Salat.

Japan hat schon reagiert. Das japanische Landwirtschaftsministerium hat laut örtlicher Medienberichte Beamte im ganzen Land aufgefordert, die Maßnahmen gegen die Vogelgrippe zu verstärken. Das Ministerium berief am vergangenen Donnerstag eine Online-Notfallsitzung ein. Der Minister für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei, Etoh Taku, forderte demnach alle möglichen Anstrengungen, um dem raschen Anstieg der Vogelgrippefälle entgegenzuwirken. Die Infektionen nähmen in einem ähnlichen Tempo zu wie Ende 2022, als in Japan eine Rekordzahl festgestellt wurde.

Und in Kanada liegt ein Teenager mit schweren Symptomen im Krankenhaus, nachdem er eine H5N1-Infektion hat. Die genetische Sequenz zeigt, dass das Virus Mutationen durchgemacht hat, die es dieser Version erleichtern könnte, Menschen zu infizieren. Dies hatten Experten bekräftigt. So hatte u.a. Prof. Scott Hensley vom Penn Institute for Immunology in den sozialen Medien betont, dass dies keine guten Nachrichten seien. Die Bindungskapazität beim Menschen könnte durch die Mutation erhöht sein. Er rät dazu, die Surveillance zu erhöhen. Es gibt derzeit zwar noch keine Beweise dafür, dass der Teenager noch jemand anderen infiziert hat. Allerdings zeigt es, wie schnell sich eine Mutation bilden und das Virus gefährlicher machen kann. Weltweit scheinen die Behörden jedoch lieber die Coronawunden zu lecken, anstatt sich auf ein mögliches neues Pandemieszenario vorzubereiten. Nur noch ein schnelles Einschreiten und Eindämmen könnte helfen. Doch danach sieht es aktuell eher nicht aus. Weltweit sind laut kanadischer Behörden bisher 944 humane H5N1-Infektionen erfasst worden, wobei 470 tödlich ausgingen (Stand: Oktober 2024).  

Quelle: USDA, Canadian Food Inspection Agency, Government of Canada, X

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