Ingo Morell, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), forderte auf dem 46. Deutschen Krankenhaustag einen vollen Inflationsausgleich für die Kliniken, um die klaffende Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben wieder zu schließen und die Insolvenzgefahr zu bannen. Zwar würden nahezu alle Häuser die Weihnachtsgelder pünktlich und in vollem Umfang zahlen, erklärte er auf der Auftaktpressekonferenz. „Aber 60 Prozent könnten die Zahlungen nicht aus vorhandenen Mitteln leisten, sondern brauchen Zuschüsse, entweder vom Träger oder Kredite von den Banken, in einigen Fällen sogar beides“, warnte er.
Personalabbau als Lösung?
23 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser werden der DKI-Umfrage zufolge ihren Leistungsumfang (z.B. Verschiebung planbarer Operationen) reduzieren müssen, 42 Prozent das Leistungsangebot (z.B. vorübergehende Schließung einzelner Stationen). 49 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser und 50 Prozent der Psychiatrien sehen sich gezwungen, Personal abzubauen. Als „völlig schizophren“ bezeichnete Morell das: „Wir bauen Personal ab, das wir dringend brauchen.“ Acht bzw. zehn Prozent sehen laut Umfrage die Schließung von Standorten als zwingend an. „Und 90 Prozent der Kliniken nennen die nicht referenzierten Kostensteigerungen als maßgebliche Hauptursache ihrer Probleme, sogar noch weit vor dem Fachkräftemangel“, so der DKG-Präsident Morell. An der aktuellen Herbstumfrage für das 4. Quartal 2023 haben 489 Häuser teilgenommen.
Ambulantisierung mit Augenmaß
Auch in der geplanten Ambulantisierung sieht Morell kein Allheilmittel. Ambulantisierung ja, aber mit Augenmaß und vom Patienten her gedacht, lautet seine Devise. Die ambulante Nachsorge beispielsweise dementer Patienten in ländlichen Regionen sei eine enorme Herausforderung.
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