Invasive Pilzinfektionen durch Candida: Neue Leitlinie
Durch den Pilz Candida hervorgerufene Erkrankungen zählen zu den häufigsten invasiven Pilzinfektionen und können insbesondere für immungeschwächte und kritisch kranke Patientinnen und Patienten eine lebensbedrohliche Gefahr darstellen. Zusätzlich gibt es eine zunehmende Zahl schwer behandelbarer Fälle aufgrund häufiger werdender Resistenzen. Professor Dr. Oliver A. Cornely und Dr. Rosanne Sprute von der Uniklinik Köln haben gemeinsam mit einem Team internationaler Forscherinnen und Forscher die neue globale Leitlinie zur Diagnose und Behandlung von Candida-Infektionen veröffentlicht. Sie setzen damit neue Standards im Umgang mit invasiven Pilzinfektionen, die weltweit jährlich Millionen Menschen betreffen.
Empfehlungen zu Prävention, Diagnose und Behandlung
Die neue Leitlinie enthält detaillierte Empfehlungen zu Prävention, Diagnose und Behandlung verschiedener Formen der Candidiasis – von oberflächlichen Infektionen bis hin zu lebensbedrohlichen invasiven Erkrankungen. Sie bietet präzise Handlungsempfehlungen für Kliniker, einschließlich innovativer diagnostischer Verfahren und aktueller Therapieansätze. Besondere Beachtung finden neue Herausforderungen wie Resistenzen gegen gängige Antimykotika sowie die zunehmende Verbreitung von Candida auris, einem multiresistenten Krankheitserreger.
Expertise eines globalen Netzwerks
„Mit dieser Leitlinie sind wir einen wichtigen Schritt gegangen, um Patientinnen und Patienten weltweit eine verbesserte Versorgung zu ermöglichen“, erklärt Professor Cornely, Leiter der weltweiten Initiative. Dr. Sprute ergänzt: „Unser Ziel war es, die Expertise eines globalen Netzwerks zu bündeln, um Ärztinnen/Ärzten und medizinischem Fachpersonal ein praxisnahes und wissenschaftlich fundiertes Werkzeug an die Hand zu geben.“ Das Dokument ist das Ergebnis von vier Jahren intensiver Zusammenarbeit von mehr als hundert Fachleuten aus 35 Ländern. Unterstützt von den Fachgesellschaften ECMM (European Confederation of Medical Mycology), ISHAM (International Society for Human and Animal Mycology) and ASM (American Society for Microbiology) wählte der Initiator Oliver Cornely potenzielle Autorinnen und Autoren für die Leitlinie ausgewogen nach Geschlecht, Fachgebiet und geographischer Herkunft aus. Sechs Koordinatoren wurden ernannt, um die Struktur der Leitlinie sicherzustellen, Themen zuzuweisen, fehlende Aspekte zu identifizieren und den Fortschritt zu überwachen. Die Leitlinie wurde weltweit von über siebzig internationalen Fachgesellschaften als wichtige Orientierungshilfe für praktizierende Ärztinnen und Ärzte anerkannt. „Unsere Zusammenstellung ist ein völliges Novum und bietet weltweit eine Grundlage für die Verbesserung von Behandlung und Überlebenschancen betroffener Patientinnen/Patienten“, erklärt Cornely.
Quelle: idw/Uni Köln
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