Weltweit leiden laut WHO rund 50 Millionen Menschen an Epilepsie, was sie zu einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen weltweit macht. In Deutschland werden jährlich rund 50 neue Fälle pro 100.000 Einwohner diagnostiziert. Die Diagnose gestaltet sich schwierig, da subtile Anfälle oft übersehen werden. Epilepsie ist eine chronische, nicht übertragbare Erkrankung des Gehirns, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Fast 80 % der Menschen mit Epilepsie leben laut WHO in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 70 % der Menschen mit Epilepsie bei richtiger Diagnose und Behandlung anfallsfrei leben könnten. Das Risiko eines vorzeitigen Todes bei Menschen mit Epilepsie ist bis zu dreimal höher als bei der Allgemeinbevölkerung.
Immer präzisere Diagnostik
Hierzulande habe der demografische Wandel zu mehr Epilepsien im höheren Lebensalter geführt, so Prof. Dr. Joji Kuramatsu, Chefarzt der Neurologischen Klinik am RoMed Klinikum Rosenheim. Er betont: „Gleichzeitig ermöglichen uns moderne Technologien wie die Langzeit-EEG-Überwachung und Fortschritte in der Bildgebung eine immer präzisere Diagnostik. In den letzten Jahren sind zudem neue, wirksame und gut verträgliche Medikamente durch die Zulassung für unsere Patienten verfügbar geworden. Daneben spielen weiterhin alternative Therapieansätze wie die Vagusnerv-Stimulation aber auch andere Stimulationsverfahren eine wichtige Rolle. Insgesamt hat die Epileptologie enorm an Bedeutung gewonnen, sowohl klinisch als auch wissenschaftlich.“
Große Bandbreite der Erkrankung
Die Bandbreite bei Epilepsie ist groß. Die neuronalen Entladungen können in verschiedenen Teilen des Gehirns auftreten. Entsprechend variieren die Anfälle. Sie können von kürzesten Unaufmerksamkeitsaussetzern oder Muskelzuckungen bis hin zu schweren und lang anhaltenden Krämpfen reichen. Die Häufigkeit der Anfälle kann auch von weniger als einem pro Jahr bis zu mehreren pro Tag variieren. Ein Anfall bedeutet nicht, dass es sich um Epilepsie handelt (bis zu 10 % der Menschen weltweit haben im Laufe ihres Lebens einen Anfall). Epilepsie wird definiert als zwei oder mehr unprovozierte Anfälle. Dabei ist Epilepsie eine der ältesten anerkannten Erkrankungen der Welt, deren schriftliche Aufzeichnungen bis ins Jahr 4000 v. Chr. zurückreichen.
Quelle: WHO, RoMed Kliniken
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