„Die Optische Kohärenztomografie (OCT) liefert uns enorm wertvolle Informationen, um Netzhauterkrankungen effektiv behandeln zu können“, sagt Prof. Dr. Frank Holz, Direktor der Universitätsaugenklinik in Bonn. Schnell und völlig schmerzfrei ist das für die Patienten: Ein schwaches Laserlicht tastet die Netzhaut ab, daraus lassen sich dann Bilder erstellen, die feinste Details der Gewebeschichten darstellen. Und die Entwicklung ist noch nicht zu Ende – es gibt immer wieder spannende Innovationen wie die OCT-Angiografie, mit der die Blutgefäße in Netz- und Aderhaut abgebildet werden können – dies war bisher nur unter Einsatz von speziellen Farbstoffen möglich.
Die OCT ist dabei nur ein Beispiel für die Innovationskraft der Augenheilkunde. Auch an der Entwicklung neuer Behandlungsprinzipien wie der Gentherapie beteiligen sich Augenärzte: Die erste zugelassene Gentherapie behandelt eine erbliche Augenkrankheit.
Einsatz künstlicher Intelligenz
Beim Einsatz künstlicher Intelligenz bringt die Augenheilkunde ebenfalls ihre Kompetenz ein. Computeralgorithmen können eine wertvolle Unterstützung für die Diagnosestellung und für Therapieentscheidungen bieten, indem sie die Bilder, die beispielsweise mit der OCT gemacht wurden, automatisiert auswerten.
Unverzichtbar bleibt die fachärztliche Kompetenz, mit der Augenärzte diese neuen Werkzeuge zum Wohle ihrer Patienten nutzen: „Wir dürfen die Patienten nicht mit den Befunden alleine lassen“, betont Prof. Dr. Hans Hoerauf, Direktor der Universitätsaugenklinik in Göttingen. „Es braucht den erfahrenen Blick des Augenarztes, der nicht nur das Organ, sondern den ganzen Menschen betrachtet.“ So kann er die Untersuchungsergebnisse in einem größeren Zusammenhang bewerten und erläutern.
Die „Woche des Sehens“ ist eine Aufklärungskampagne, die bundesweit vom 8. bis 15. Oktober stattfindet. In diesem Jahr lautet ihr Motto „Nach vorne schauen“. Unter der Schirmherrschaft der Fernsehjournalistin Gundula Gause machen Initiatoren und Unterstützer der Aktionswoche auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Lage von blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland und den Entwicklungsländern aufmerksam.
Getragen wird die Kampagne von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der PRO RETINA Deutschland. Unterstützt wird sie zudem von der Aktion Mensch und ZEISS.
Quelle: Woche des Sehens, 09.10.2019
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