Heilung durch Lymphknoten-Transplantation

Hilfe bei Lymphödemen
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Prof. Stefan Langer
Prof. Stefan Langer, Leiter des Bereichs Plastische und Wiederherstellende Chirurgie am UKL, nutzt ein neues Verfahren bei Lympfstauungen. Uniklinikum Leipzig
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Vor allem Krebspatienten haben darunter zu leiden: Zwar ist der Krebs erfolgreich behandelt, doch zurück bleiben Folgen wie beispielsweise Lymphstauungen an Armen und Beinen. Ein neues Verfahren bietet erstmals Heilungschance bei Lymphstauungen.

Vor allem Krebspatienten haben unter Lymphödemen zu leiden. Auch wenn der Krebs erfolgreich behandelt ist, bleiben Folgen wie beispielsweise Lymphstauungen an Armen und Beinen zurück. Meist handelt es sich um geschwollene, schmerzende Extremitäten, in denen die Lymphflüssigkeit nicht mehr abfließen kann, weil das feine System der dafür nötigen Kanäle beschädigt wurde. Bisher konnten nur die Symptome gelindert werden, oft eine unbefriedigende und lebenslang leidvolle Situation für die Betroffenen. Die plastischen Chirurgen am Universitätsklinikum Leipzig nutzen als eines von wenigen Zentren in Deutschland ein neues Verfahren, um hier wirksam Linderung zu verschaffen: die Transplantation von Lymphknoten.

Hoher Leidensdruck bei Patienten

Lymphödeme, bei denen sich die Lymphe im Gewebe staut statt abzufließen, sind oft Behandlungsfolgen von Krebserkrankungen. Die Operation oder Bestrahlung haben dann zwar den Tumor beseitigt, gleichzeitig aber auch das empfindliche Lymphsystem gestört. „Diese Störungen sind für die Betroffenen sehr schwerwiegend und mit hohem Leidensdruck verbunden“, beschreibt Prof. Stefan Langer, Leiter des Bereichs Plastische und Wiederherstellende  Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das schwere und geschwollene Gewebe ist nicht nur optisch unschön, es entsteht auch ein sehr unangenehmes, schmerzhaftes Druckgefühl. Zudem passen die Patientinnen und Patienten nicht in ihre Kleidung. Bis vor wenigen Jahren standen hier zur Behandlung nur Maßnahmen wie Lymphdrainage oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen zur Verfügung. „Für die Patienten sind diese ständigen Entstauungstherapien langfristig sehr belastend, allerdings eben auch die bisher einzige Maßnahme“, so Langer. „Eine echte Heilungschance gab es nicht.“

Mikrochirurgische Transplantation von Lymphknoten

Ein neuer Ansatz schafft hier jetzt Abhilfe: Gesunde Lymphknoten werden mikrochirurgisch transplantiert, zerstörtes Gewebe rekonstruiert und die Funktion wieder hergestellt. „Wir können endlich etwas anbieten, was tatsächlich wirksam das Problem lösen kann“, ist Prof. Langer begeistert. Seit mehr als einem Jahr setzt er dazu gesunde Lymphknoten anstelle der beschädigten ein.  Bei dieser Lymphknoten-Transplantation werden gesunde Lymphnoten an einer Stelle entnommen, wo deren Fehlen keine Funktionen beeinträchtigt. „Wir entnehmen dazu mit Unterstützung unserer Viszeralchirurgen winziges Fettgewebe aus dem Bauchraum“, erklärt Langer. In einer mehrstündigen Operation werden diese dann unter einem speziellen OP-Mikroskop verbliebenen, weniger als 1 Millimeter dicken Lymphgefäßen verbunden und übernehmen dann die Aufgabe des fehlenden Lymphknotens.

Taiwan führend auf diesem Gebiet

Etwa zwei solcher Eingriffe im Monat führen die Leipziger in einem interdisziplinären Team durch, meist bei Krebspatienten, die jahrelange erfolglose Therapien hinter sich haben. Viele erleben durch den Eingriff eine spürbare Besserung, die Lymphödeme klingen ab, der Druck lässt nach. „Aber wir lernen auch noch viel über dieses neue Verfahren“, sagt Langer, der sich dazu bereits vor Jahren in Taiwan, das führend ist auf diesem Gebiet ist, weitergebildet hat. „Es gibt noch wenig Daten zu den Langzeitwirkungen oder dazu, warum wir bei einem Patienten erfolgreich sind und bei anderen nicht“, ergänzt der Chirurg. Insgesamt kommt die Therapie vor allem dann in Frage, wenn konservative Behandlungen über einen längeren Zeitraum erfolglos waren. „Unsere Patienten kommen aus ganz Deutschland zu uns und haben oft schon viel versucht“, so Langer. „Wir sind sehr froh, ihnen jetzt diese Hilfe anbieten zu können.“

Quelle: Uniklinikum Leipzig

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