Zwei mal fünf Minuten Aktivität und Entspannung reichen aus, um das körperliche Wohlbefinden an Büroarbeitsplätzen zu verbessern. Diese These möchte das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden in den kommenden Monaten belegen: 185 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen an dem Pilotprojekt „Gesund und fit am Bildschirmarbeitsplatz“ teil, das im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung der Hochschulmedizin Dresden angeboten wird. Dafür erhalten die 185 Teilnehmer aktuell für sechs Monate personalisierten Zugriff auf ein spezielles Online-Trainingsprogramm.
Automatisiert und auf den jeweiligen physischen Zustand angepasst, gibt das Programm jeweils fünf einmütige Übungen vor. Diese lassen sich ganz einfach am Arbeitsplatz, sitzend oder stehend und vor allem ohne großen Platzbedarf absolvieren. Neben Übungen zur Entspannung oder Dehnungsübungen zum Entgegenwirken von Zwangshaltungen, wie sie vor dem PC häufig vorkommen, werden auch Übungen zum Aktivieren, Kräftigen und Stabilisieren des Körpers angeboten. Dabei sollen die Teilnehmer beispielsweise Nackenkreisen, Beine schwenken, Knie heben, die Schulterblätter mit der Hand berühren und auf den Fußballen laufen. Ziel ist, dass jeder der Teilnehmenden zweimal täglich fünf Minuten eine aktive oder entspannte Pause am Arbeitsplatz verbringt, um einen Ausgleich zu arbeitsbedingten Belastungsfaktoren zu schaffen.
„Heutzutage findet ein Großteil der Arbeitszeit am Schreibtisch und vor dem Computer statt“, sagt Mathias Roth, Betrieblicher Leiter des Gesundheitszentrums „Carus Vital“ am Dresdner Uniklinikum. Das Programm richtet sich aber nicht nur an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung. Ebenso sollen das Pflegepersonal, die Ärzteschaft und Beschäftigte in Laboren angesprochen werden. „Selbst Ärztinnen und Ärzte sitzen täglich mindestens ein bis zwei Stunden am Computer“, sagt er. Gleiches gelte für das Pflege- und Laborpersonal, das nicht nur am Schreibtisch, sondern mitunter auch lange an der Laborbank sitzt. „Wer dann nicht für Ausgleich und ausreichend Bewegung sorgt, klagt schnell über Rücken- und Nackenschmerzen, Müdigkeit oder niedrigen Blutdruck“ sagt Susanne Liebe, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Leiterin der Abteilung Arbeits- und Gesundheitsschutz am Universitätsklinikum.
Individuell auf die jeweiligen Beschwerden abgestimmt
Für das Pilotprojekt „Gesund und fit am Bildschirmarbeitsplatz“ arbeitet die Hochschulmedizin Dresden als erstes Krankenhaus und einziges Universitätsklinikum in Deutschland mit dem Anbieter FitMit5 zusammen. Die in der dazugehörenden Software generierten Übungen werden individuell auf die jeweiligen Beschwerden abgestimmt. Der Beschäftigte gibt vorher ein, wie er sich gerade fühlt, ob er Aktivität oder Entspannung wünscht und welche körperlichen Probleme ihn gerade am meisten beschäftigen. Aus diesen Informationen stellt die Software aus 180 verschiedenen Übungen automatisiert ein fünfteiliges Programm zusammen. Die einzelnen Bewegungen können entspannend oder aktivierend sein, wahlweise den Stoffwechsel ankurbeln oder die (Rücken-)Muskulatur stärken.
Die jeweils eine Minute langen Übungen werden nacheinander in einem Video vorgeführt, die der Teilnehmer zeitgleich nachmachen kann. Dies passiert sitzend oder stehend – direkt im Büro vor dem Bildschirmarbeitsplatz. Viel Platz wird dafür nicht benötigt. Pro Übung kann der Teilnehmer fünf Punkte sammeln und sich damit motivieren. „Wir Betriebsärzte sind dankbar für so ein Programm, mit dem sich ohne großen räumlichen und zeitlichen Aufwand Ausgleichs- und Kräftigungsübungen in den Arbeitsalltag unserer Beschäftigten integrieren lassen“ sagt Susanne Liebe, die die medizinischen Belange des Gesundheitsprogramms „Carus Vital“ verantwortet.
„Das Programm bereichert auch meinen persönlichen Arbeitsalltag. Deshalb nehme ich mir diese zweimal fünf Minuten am Tag – gerade weil man im stressigen Arbeitsalltag zu schnell vergisst, auf sich selbst zu achten. Manchmal machen wir die Übungen sogar mit Kollegen zusammen und lachen viel dabei“, sagt Dr. Kathrin Schmeißer, Fachärztin für Arbeitsmedizin und stellvertretende Leiterin der Abteilung Arbeits- und Gesundheitsschutz des Uniklinikums. „Das fördert nicht nur das Wohlbefinden. Nach den fünf Minuten fühle ich mich insgesamt besser, aktiver und fitter, sodass ich wieder konzentrierter meiner Tätigkeit nachgehen kann.“
Quelle: Uniklinikum Dresden, 04.07.2018
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