Erhöhtes Krankheitsrisiko für Frühgeborene

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Erhöhtes Krankheitsrisiko für Frühgeborene © TK
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Kaiserschnittkinder haben mehr Gesundheitsprobleme als Kinder, die auf natürlichem Weg zur Welt gekommen sind. Das zeigt der Kindergesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK). Eine Frühgeburt beeinflusst die Kindergesundheit noch stärker als eine Kaiserschnittentbindung.

Verglichen mit spontan geborenen Gleichaltrigen haben Kaiserschnittkinder in den ersten acht Lebensjahren ein höheres Krankheitsrisiko insbesondere bei Atemwegserkrankungen, bei Störungen der Entwicklung und des Verhaltens sowie bei Gesundheitsproblemen rund um Ernährung und Gedeihen. Ein signifikant höheres Erkrankungsrisiko für Kaiserschnitt-Kinder zeigt sich bei 19 von 67 näher untersuchten Krankheitsgruppen. Das Erkrankungsrisiko ist am stärksten erhöht bei eher seltenen Leiden:

  • Überernährung wie Adipositas (um 35,9 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Anämie (um 35,2 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Persönlichkeitsstörungen und abnorme Gewohnheiten (um 30,7 Prozent erhöhtes Risiko), Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Funktionsstörungen (um 24,7 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS (um 15,7 Prozent erhöhtes Risiko)
  • neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (um 15,7 Prozent erhöhtes Risiko)

Deutlich erhöht ist das Erkrankungsrisiko bei folgenden weit verbreiteten Leiden:

  • Symptome der Nahrungsaufnahme (um 10,9 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Störungen des Verhaltens/Sozialverhaltens und emotionale Störungen (um 10,9 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Symptome der Haut und Unterhaut (um 9,7 Prozent erhöhtes Risiko)
  • chronische Bronchitis (um 9,6 Prozent erhöhtes Risiko)
  • leichte und mittlere Entwicklungsstörungen (um 8,9 Prozent erhöhtes Risiko)
  • allergische Reaktionen/anaphylaktischer Schock (erhöhtes Risiko um 8,8 Prozent)
  • Symptome des Bauchraums und Beckens (erhöhtes Risiko um 8,1 Prozent)
  • Mangelernährung (um 7,8 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Symptome des Atmungssystems (um 7,5 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Infektionen von Magen, Darm und Milz (um 7,4 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (um 7,0 Prozent erhöhtes Risiko)
  • Streptokokken-Infektion der oberen Atemwege (um 6,1 Prozent erhöhtes Risiko)
  • akute Erkrankungen der unteren Atemwege (um 4,9 Prozent erhöhtes Risiko)

Frühgeburt und Kindergesundheit

Eine Frühgeburt beeinflusst die Kindergesundheit noch stärker als eine Kaiserschnittentbindung. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, liegt auf einem deutlich höheren Level. Früh geboren ist ein Kind, wenn es vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche und mit weniger als 2.500 Gramm Körpergewicht auf die Welt gekommen ist. Verglichen mit reif geborenen Gleichaltrigen haben früh geborene Kinder in den ersten acht Lebensjahren ein höheres Krankheitsrisiko insbesondere bei Atemwegserkrankungen, bei Störungen der Entwicklung und des Verhaltens, bei Gesundheitsproblemen rund um Ernährung und Gedeihen sowie bei Augen und Ohren. Höhere Risiken liegen auch vor für Nerven-, Muskel- und Skelettsystem, gutartige Neubildungen und Anämie.

Ein höheres Erkrankungsrisiko für früh geborene Kinder zeigt sich bei 22 von 67 genau untersuchten Krankheitsgruppen. Darunter sind 16 häufige Cluster mit einer Gesamterkrankungshäufigkeit von 15 Prozent und darüber. Von Hautentzündungen und Ekzemen, infektiösen Hauterkrankungen und Überernährung sind Frühgeborene weniger betroffen als reif geborene Kinder.

Kindergesundheit insgesamt

Kinder zwischen null und acht Jahren sind überwiegend gesund. Dennoch sind Kinder auch von schwerwiegenden Erkrankungen betroffen. So finden sich beispielsweise die chronische Bronchitis sowie leichte und mittlere Entwicklungsstörungen unter den 20 häufigsten Erkrankungen im Kleinkindalter. Bei den Grundschulkindern sind unter den Top-20-Diagnosen zum Beispiel auch Verhaltens- und emotionale Störungen sowie Asthma.

Über alle Altersgruppen hinweg sind die Top 2 der häufigsten Erkrankungen akute Erkrankungen der oberen Atemwege sowie virale und bakterielle Infektionen. Dabei handelt es sich oft um vorübergehende Erkältungsinfekte mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit sowie Durchfall und Bauchschmerzen.

  • Im Säuglingsalter dominieren zusätzlich Hautentzündungen wie der Soor und Affektionen des Auges wie die Bindehautentzündung.
  • Im Kleinkindalter sind ebenfalls häufig akute und chronische Bronchitis sowie die Mittelohrentzündung.
  • Ab dem Kindergartenalter machen sich Sehbeeinträchtigungen sowie leichte bis mittlere Entwicklungsstörungen bemerkbar.
  • Im Schulkindalter fällt ein verstärktes Auftreten von Asthma auf.

Die häufigsten Erkrankungen im gesamten Beobachtungszeitraum:

  • akute Erkrankungen der oberen Atemwege 98,77 %
  • virale und bakterielle Infektionen 93,41 %
  • entzündliche Erkrankungen des Ohres 88,36 %
  • Affektionen des Auges und angrenzender Strukturen 87,63 %
  • Hautentzündungen und Ekzeme 79,66 %
  • Symptome des Bauchraums und Beckens 73,46 %
  • akute Erkrankungen der unteren Atemwege 70,45 %
  • Infektionen von Magen, Darm und Milz 63,03 %
  • Symptome des Atmungssystems 61,10 %
  • sonstige Lungenerkrankungen 42,87 %
  • Streptokokkeninfektion der oberen Atemwege 39,08 %
  • leichte und mittlere Entwicklungsstörungen 38,29 %
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts 36,38 %
  • Krankheiten der Zähne und des Zahnhalteapparats 34,67 %
  • infektiöse Erkrankungen der Lunge oder angrenzender Organe 33,06 %
  • Symptome der Haut und Unterhaut 30,75 %
  • Symptome des Nerven-, Muskel- und Skelettsystems 29,88 %
  • Pilzerkrankungen 29,26 %
  • allergische Reaktionen/anaphylaktischer Schock 29,02 %
  • sonstige Krankheiten der Haut und Unterhaut 28,28 %
  • Sehbeeinträchtigungen 27,32 %

Datengrundlage und Methodik

Der Kindergesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) analysiert die Abrechnungsdaten von rund 38.800 TK-versicherten Kindern mit Blick auf Effekte von Kaiserschnitt und Frühgeburt auf die Gesundheit der Kinder bis zum achten Lebensjahr. Die Analysegruppe umfasst 38.853 im Jahr 2008 geborene Kinder. 11.904 Kinder (29,8 Prozent) sind per Kaiserschnitt entbunden worden. 2.977 Kinder (7,7 Prozent) sind Frühgeburten. Sie wurden vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren beziehungsweise ihr Geburtsgewicht lag unter 2.500 Gramm. Fast alle Kinder sind in einem Krankenhaus entbunden worden, 2,7 Prozent außerhalb einer Klinik. Der Anteil der Mädchen beträgt 49 Prozent, der Jungen 51 Prozent. Der Beobachtungszeitraum umfasst 2008 bis 2016. Für die Analyse sind alle Diagnosen, die im beobachteten Zeitraum dokumentiert wurden, in 461 Krankheitscluster zusammengefasst worden. Untersucht wurden 67 Cluster, die häufig auftraten, also in mindestens einem Jahr 150 Fälle oder mehr aufwiesen.   

 
Quelle: TK, 04.09.2019

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