Kinder mit schweren angeborenen Herzfehlern müssen dank intensiver Forschung und besseren Behandlungsmöglichkeiten kaum Einschränkungen hinsichtlich der Lebenserwartung oder der -qualität hinnehmen. Trotzdem können sich Entwicklungsprobleme hinsichtlich Sprache, Motorik und Kognition einstellen.
Veränderungen schon im Mutterleib
Als Grund dafür nahmen Experten bisher die komplexen Herzoperationen an, die bei ausgeprägten angeborenen Herzfehlern nötig seien. Diese würde eine hohe Belastung für den kindlichen Organismus darstellen. Ziel der Forschungen am DHZB ist es deshalb, für den bestmöglichen Schutz des Gehirns bei diesen Eingriffen zu sorgen.
Doch neue Studien weisen darauf hin, dass es bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern auch schon im Mutterleib zu Veränderungen der Hirnstruktur kommen kann. Inwieweit diese Einfluss auf die weitere Entwicklung haben, ist nicht geklärt.
MRT-Untersuchung vor der Geburt
Diese Wissenslücke will ein Forschungsteam am Deutschen Herzzentrum Berlin unter Leitung von Prof. Dr. med. Katharina Schmitt und PD Dr. med. Constanze Pfitzer mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) schließen. Wenn beim Kind im Ultraschall ein Herzfehler diagnostiziert wird, soll die werdende Mutter noch vor der Geburt des Kindes eine Untersuchung im MRT erhalten. Dadurch ist ein detaillierter Blick in das Gehirn des Kindes möglich und ob bzw. welche Veränderungen der Herzfehler hervorgerufen hat.
Wenn das Kind drei bis vier Monate alt ist, erfolgt die nächste MRT-Untersuchung. Darüber hinaus erfolgt im Alter von einem Jahr ein Test zur Entwicklung der psychomotorischen Fähigkeiten. Je früher Veränderungen des Gehirns festgestellt würden, desto besser könne die Auswirkung auf die Entwicklung verstanden und gezielte Fördermaßnahmen eingeleitet werden, erklärt PD Dr. Constanze Pfitzer das Ziel der Studie.
Früherkennung für einen besseren Start ins Leben
Zu Anfang sind zehn Schwangere für die Studie geplant. Sie sollen im Rahmen der regulären Schwangerschaftskontrolluntersuchungen im Ambulanten Gesundheitszentrum für Pränatale Diagnostik und Therapie an der Klinik für Geburtsmedizin der Charité rekrutiert werden. Die Krankenkasse übernimmt die MRT-Diagnostik jedoch nicht. Förderung erhält das Projekt deswegen von der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V., kurz Herzfreunde.
„Wir sind überzeugt, mit dieser Studie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern den Grundstein für einen noch besseren Start ins Leben legen zu können“, sagt PD Dr. Constanze Pfitzer.
Quelle: DHZB
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