Dresdner Protonen-Therapie auf Wachstumskurs

Strahlentherapie
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Zwei MTRA lagern am Behandlungsplatz der Universitäts ProtonenTherapie einen Patienten
Zwei MTRA lagern am Behandlungsplatz der Universitäts ProtonenTherapie einen Patienten zur Bestrahlung. Uniklinikum Dresden
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Rund 300 Tumorpatienten profitierten bereits von innovativer Krebsbehandlung. Die Universitäts ProtonenTherapie Dresden (UPTD) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat 2016 – dem zweiten Jahr seines regulären Betriebs – deutlich mehr Tumorkranke behandeln können, als in der Startphase.

Damit profitieren bis heute bereits rund 300 Patienten von der neuen, hochwirksamen und doch schonend einsetzbaren Protonentherapie, informierte das UPTD. Der Zuwachs an Patienten geht einher mit der Ausweitung der Indikationen: Nachdem erste an Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte Patienten mit Protonen behandelt wurden, bereiten die Strahlenexperten nun den Start der Bestrahlungen bei Speiseröhrenkrebs vor. Dresden ist nur eine von deutschlandweit drei universitären Einrichtungen, in denen Tumore mit dem innovativen Verfahren behandelt werden. Als einer der europaweit führenden Standorte der Krebsmedizin bietet die Hochschulmedizin Dresden alle anerkannten Diagnose- und Therapieverfahren zur Behandlung von Krebsleiden. Diese Kompetenz ist gekoppelt an ein hochqualifiziertes Forschungsumfeld, das durch die Ernennung als Partnerstandort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut wird.

Sechswöchiger Behandlungszyklus

Die Zahl der binnen zwölf Monaten in der Universitäts ProtonenTherapie Dresden behandelten Patienten hat sich 2016 nahezu verdoppelt: Knapp 200 Patienten durchliefen im vergangenen Jahr den im Durchschnitt etwa sechswöchigen Behandlungszyklus. Damit fanden insgesamt rund 7.500 Bestrahlungssitzungen statt. „Nach der Startphase der Dresdner Protonentherapie, die im Dezember 2014 begann und bis Ende 2015 insgesamt 100 Patienten zählte, konnten wir damit die Patientenversorgung deutlich ausbauen“, erklärt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. „Das ist nicht zuletzt auch durch die Kooperation der Krebsmediziner unter dem Dach des NCT – des Nationalen Centrums für Tumorforschung – am Standort Dresden möglich. Dadurch verzahnen wir die medizinische, naturwissenschaftliche und technologieorientierte Forschung noch enger als bisher, was den Patienten unmittelbar zugutekommt.“

Vertrag auch mit den Ersatzkassen

Zum Erfolg der Protonentherapie beigetragen hat auch, dass neben der AOK PLUS, die seit Anfang an einen Rahmenvertrag zur Behandlung mit Protonen mit dem Universitätsklinikum geschlossen hat, nun auch der Verband der Ersatzkassen einen entsprechenden Vertrag geschlossen hat. Von der innovativen Therapie profitierten bisher vor allem Menschen mit Tumoren im Hirn, der Schädelbasis, Speicheldrüsentumoren und Kinder mit unterschiedlichen Krebserkrankungen. Nachdem in den vergangenen Monaten nun die ersten Patienten mit Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Protonen behandelt wurden, bereiten die Strahlenexperten nun den Start der Bestrahlungen bei Speiseröhrenkrebs vor.

Bestrahlungszeiten erweitert

Über 30 Ärzte, Physiker, Wissenschaftler und Medizinische Fachangestellte sowie Technische Assistenten sind an der Versorgung der Patienten beteiligt. Für die ansteigende Patientenzahl hat die Universitäts ProtonenTherapie 2016 ihre Bestrahlungszeiten erweitert. Die Höhe der Bestrahlungsdosis bei der aktuell angewandten Protonentherapie am UPTD entspricht der der Photonen-Bestrahlung.

Nebenwirkungen sollen reduziert werden

„Derzeit geht es darum, die kurz- und langfristigen Nebenwirkungen zu reduzieren“, erklärt UPTD-Direktorin Prof. Mechthild Krause. „Bei der Strahlentherapie von Hirntumoren erhoffen wir uns beispielsweise eine Verringerung von Gedächtnisproblemen.“ Diese therapiebedingte Nebenwirkung werten die Wissenschaftler derzeit bei allen mit Protonen bestrahlten Hirntumorpatienten aus und vergleichen sie mit den Patienten, die eine Photonentherapie erhielten. Wenn positive Effekte der Protonentherapie nachweisbar sind, sollen in einem zweiten Schritt Patientengruppen mit besonders aggressiven Erkrankungen identifiziert werden. An dieser Gruppe wollen die Experten des UPTD dann untersuchen, ob sich mit einer erhöhten Protonenstrahlendosis der Tumor besser bekämpfen lässt. Diese Weiterentwicklung erfolgt im engen Austausch mit anderen universitären Standorten.

NCT Dresden fördert Verbindung von Forschung und Krankenversorgung

Dresden ist seit 2015 neben Heidelberg der zweite Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Das NCT hat es sich zur Aufgabe gemacht, Forschung und Krankenversorgung so eng wie möglich zu verknüpfen. Damit können Krebspatienten in Dresden und Heidelberg auf dem jeweils neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse behandelt werden. Gleichzeitig erhalten die Wissenschaftler am NCT durch die Nähe von Labor und Klinik wichtige Impulse für ihre praxisnahe Forschung. Bis Ende 2019 entsteht auf dem Gelände des Dresdner Uniklinikums ein NCT-Neubau. Er bietet Raum für eine Verbindung von innovativen OP-Methoden, Bildgebung und Strahlentherapie. Außerdem werden Möglichkeiten für den Einsatz von innovativen medikamentösen und immuntherapeutischen Strategien, der Molekularen Tumordiagnostik und eine Reihe spezialisierter Forschungslabore geschaffen. Für die Errichtung des Gebäudes stellt der Freistaat Sachsen 22 Millionen Euro bereit. Die jährliche Förderung des NCT Dresden beläuft sich ab 2019 auf 15 Millionen Euro. Diesen Betrag bringen Bund und Freistaat Sachsen im Verhältnis 90 zu 10 Prozent auf. (idw, red)

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